Europaabgeordnete besucht Krankenpflegeschule in Werneck

Austausch über Berufsanerkennungsrichtlinie

Kurz vor Weihnachten ging ein Ruck durch Deutschland als bekannt wurde, dass die EU-Kommission im Rahmen der Überarbeitung der Berufs-anerkennungsrichtlinie die Zulassungs-voraussetzung zur Krankenpflege-ausbildung verschärfen will. Nach Wunsch der Kommission sollen zukünftig alle Krankenpflegeschüler nicht mehr wie bislang zehn sondern zwölf Jahre allgemeine Schulbildung vor Beginn der Berufsausbildung vorweisen, damit sie ihre Ausbildung in anderen europäischen Ländern anerkannt bekommen. Dies hätte für Deutschland weitreichende Folgen und würde derzeit gut jedem zweiten Realschulabgänger den Weg in den Beruf der Krankenschwester oder des Krankenpflegers versperren. „Für gute Pflege braucht man kein Abitur, sondern Hingabe und Sozialkompetenz“, sagt die unterfränkische CSU-Europaabgeordnete, die gerade in Brüssel als Berichterstatterin im Gesundheitsausschuss im Sinne der deutschen Krankenschwestern kämpft. Bei einem gemeinsamen Besuch von Anja Weisgerber, der stv. Bezirkstagspräsidentin Karin Renner und der Bürgermeisterin des Marktes Werneck Edeltraud Baumgartl in der Berufsfachschule für Krankenpflege am Bezirkskrankenhaus Werneck tauschte sich die Abgeordnete mit dem Leitungsstab, Lehrern und Schülern über das Vorhaben der EU-Kommission und die Zukunft der Krankenpflege aus.  

Alle Beteiligten waren sich einig, dass eine Beibehaltung des derzeitigen Systems der dualen Ausbildung der einzig richtige Weg sei, um dem drohenden Fachkräftemangel in den Pflegeberufen entgegenzuwirken. Der Leiter der Berufsfachschule Heribert Gehrling betonte, dass das duale System ein Erfolgsfaktor für das Bezirkskrankenhaus in Werneck sei. „Durch die berufsbegleitende Ausbildung bauen die Auszubildenden eine Bindung zum Arbeitgeber auf und bleiben den Betrieben nach dem Abschluss der Ausbildung als Fachkräfte erhalten“. Weisgerber fügte noch hinzu, dass unser duales Ausbildungssystem ein wichtiger Faktor für die geringe Jugendarbeitslosigkeit im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sei. „Dieses Erfolgskonzept muss beibehalten werden. Deshalb werde ich mich weiterhin dafür einsetzen, dass Realschülern der Zugang zu dem Beruf der Krankenschwester oder des Krankenpflegers nicht versperrt wird.“