Franken(-wein) goes Europe

500 Europäer erleben fränkische Lebensart in Brüssel

Frankenwein, fränkische Tracht, Musik und Rundtänze prägten am Mittwochabend das Bild in der Vertretung des Freistaats Bayern in Brüssel. Auf Initiative der Schwebheimer CSU-Europaabgeordneten Dr. Anja Weisgerber fand erstmalig ein Frankenweinfest in Brüssel statt, zu dem der Freistaat Bayern, der Bezirk Unterfranken und der Fränkische Weinbauverband einluden. „Wir tragen heute unsere Traditionen – dem guten Wein und das fränkische Brauchtum – nach Brüssel. Das macht mich ganz besonders stolz“, begrüßte Weisgerber die rund 500 Gäste. Neben dem Fränkischen Weinbauverband, der Kultmusikgruppe „häisd’n’däisd vomm mee“, dem Gauvorstand des Trachtenverbands Unterfranken Oliver Brust mit seiner Musikgruppe, den "Schlappenflickern", und seiner Tanzgruppe war auch die regionale Politikprominenz anwesend. Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer sowie Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel reisten eigens dafür als Botschafter Unterfrankens nach Brüssel, ebenso wie der Präsident des Fränkischen Weinbauverbands Artur Steinmann mit der fränkischen Weinkönigin Melanie Dietrich und zehn Weinprinzessinnen.

Bereits am Nachmittag fand ein Fachgespräch zum Thema „Weinbau und ländliche Entwicklung“ mit Vertretern des Europäischen Parlaments, der Europäischen Kommission und des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten statt. Diskutiert wurde dabei unter anderem über die für den fränkischen Weinbau bedeutende Pflanzrechteregelung sowie die Stärkung des Weinbaus und der Steillagen durch zusätzliche Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für ländliche Entwicklung. Dabei waren alle anwesenden Europaabgeordneten der Meinung, dass der Weinbau ein Kulturgut ist, das es zu schützen gilt. „Pflanzrechte sind so viel mehr als die simple Frage, wer wo Wein anbauen darf. Sie sind eng verknüpft mit der Steillagenbewirtschaftung und dem Erhalt unserer Kulturlandschaft, der Biodiversität und der kleinen Familienbetriebe“, so Weisgerber. Ein erster großer Erfolg kann bereits verzeichnet werden: Das Europäische Parlament hat sich in einer vom Oberpfälzer CSU-Agrarpolitiker Albert Dess initiierten Resolution mit überwältigender Mehrheit für eine Verlängerung der Pflanzrechte über 2018 hinaus ausgesprochen. Als Reaktion darauf hat die Europäische Kommission eine hochrangige Gruppe ins Leben gerufen, die bis zum Ende des Jahres Empfehlungen über die Zukunft der Pflanzrechteregelung erarbeiten soll.

Das Fachgespräch sowie das Frankenweinfest waren für die fränkischen Winzer eine gute Gelegenheit, ihre Positionen direkt in Brüssel vorzubringen.