Rede anlässlich der Diskussionsveranstaltung zur EU-Agrarreform am 17. Februar 2012

Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Für alle, die mit Landwirtschaft zu tun haben, stehen interessante Monate an.
Interessante Monate, in denen wegweisende Entscheidungen – auch für Unterfranken – getroffen werden.
Denn wir beraten derzeit auf europäischer Ebene die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik.
Die GAP feiert in diesem Jahr ihren 50. Geburtstag. Das ist eine Erfolgsgeschichte, die Kapitel für Kapitel fortgeschrieben wird.
Anfangs waren es nur 6 Länder, heute sind es 27 Mitgliedsstaaten, die ihre Agrarpolitik gemeinsam gestalten.
Damit war, ist und bleibt die Agrarpolitik ein Vorreiter der europäischen Einigung und der europäischen Zusammenarbeit.
Wir als CSU setzen uns auch weiterhin für eine faire, nachhaltige und wettbewerbsfähige Landwirtschaft ein.
Das ist eine Herausforderung für Landwirte und politische Akteure gleichermaßen.
Dabei ist die Beteiligung des Europäischen Parlaments durch den Vertrag von Lissabon eine große Chance für Landwirte und Bürger.
Denn am Europäischen Parlament, der direkten Vertretung der Bürger, geht kein EU-Gesetz mehr vorbei!
Wir bessern die Vorschläge der Kommission nach und das Beste für unsere Landwirte herauszuholen.
Daher habe ich heute eingeladen, um mit Ihnen und Albert zu diskutieren.
Für uns als Abgeordnete ist es wichtig, die Anliegen und Forderungen der Landwirte zu kennen.
Auch in der Arbeitsgemeinschaft Europa diskutiere ich regelmäßig und frühzeitig mit Vertretern der unterfränkischen Verbände über europäische Themen, um unsere Positionen abzustimmen.
Diese bringen wir dann in unsere Arbeit in Brüssel ein.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
90 Prozent der Fläche in der EU sind ländliche Gebiete.
Die Landwirtschaft ist mit rund 30 Millionen Beschäftigten in Europa ein wichtiger Wirtschaftszweig in der EU.
Noch wichtiger ist aber, dass unsere Landwirte nachhaltig gesunde und sichere Lebensmittel für eine halbe Milliarde Europäer produzieren.
Um die Ernährungssicherheit in Europa langfristig zu gewährleisten, unterstützt die EU Landwirte mit Finanzmitteln.
Allein im Jahr 2010 sind rund 113 Millionen Euro an Direktzahlungen an die knapp 10.000 unterfränkischen Betriebe geflossen.
Doch wie Sie alle wissen, sind diese Zuwendungen nicht geschenkt:
Diese Zahlungen garantieren, dass
Sich das Wirtschaften im ländlichen Raum lohnt,
Die Landwirte hochwertige Lebensmittel produzieren können
Unsere Kulturlandschaft gepflegt und erhalten bleibt.
Das soll und wird auch so bleiben. Wir wollen weiterhin eine faire, nachhaltige und wettbewerbsfähige Agrarpolitik, mit weniger Bürokratie!
Im Mittelpunkt der landwirtschaftlichen Tätigkeit darf nicht die Verwaltung stehen.
Dafür haben wir im Europäischen Parlament bereits im vergangenen Jahr die Weichen gestellt.
Albert Deß hat eine Stellungnahme für die Zukunft der europäischen Agrarpolitik nach 2013 erarbeitet.
Darin hat er die Ziele und Forderungen des Parlaments festgehalten:
Den Erhalt kleiner heimischer bäuerlicher Familienbetriebe
Vereinfachungen, beispielsweise bei den Cross-Compliance-Vorschriften
Die Fortführung der Zuckermarktordnung bis 2020
Verlängerung des bewährten Systems der Pflanzrechte im Weinbau
Im Oktober hat Agrarkommissar Dacian Ciolos die Vorschläge zur Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2013 vorgelegt.
Die Vorschläge gehen grundsätzlich in die richtige Richtung, müssen jedoch an entscheidenden Stellen nachgebessert werden.
Gute Nachricht ? Obwohl die Finanzausstattung der Agrarpolitik sinkt, werden die Einbußen unserer unterfränkischen Landwirte – nach derzeitigem Stand – weit geringer ausfallen als teils erwartet.
Nach derzeitigem Stand ca. 4 % ? Das sind jedoch keine endgültigen Zahlen, da erst die Verhandlungen zum EU-Haushalt ab 2014 abgeschlossen werden müssen.
Ein sehr umstrittenes Thema sind die Umweltauflagen, an die die Direktzahlungen künftig gebunden werden sollen, dass sogenannte Greening.
Demnach sollen 7 % der Ackerflächen stillgelegt werden.
Diesen Punkt müssen wir und werden wir im Parlament nachbessern!
Wichtig für unsere Region ist auch die 2. Säule, der Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes.
Unterfranken hat durch die LEADER-Förderung und Dorferneuerungsmaßnahmen in hohem Maße von EU-Mitteln profitiert.
Es freut mich sehr, dass es diese Förderung für Landwirte und die Entwicklung des ländlichen Raumes beibehalten wird. 
Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren Lebensmittel von hohem Niveau.
Die vielen Stunden harter Arbeit zahlen sich aus in Form von Qualität, Vielfalt und Sicherheit.
Gleichzeitig leisten unsere Landwirte einen wichtigen Beitrag zur Pflege und zum Erhalt unserer heimischen Kulturlandschaft.
Ich meine: Diese Leistungen verdienen Dank und Anerkennung!
Die CSU ist das Sprachrohr und der Anwalt der bäuerlichen Landwirtschaft und der unterfränkischen Landwirte.
Das wird auch in Zukunft so bleiben!
Vielen Dank.