Dr. Anja Weisgerber(CSU): EU-Richtlinie zur Nutzung Solarer Wärme notwendig

Die Europaabgeordnete Dr. Anja Weisgerber plädierte auf dem 1. Bundeskongress für Solare Wärme (BKSW) am 11. November in Fürth für eine europäische Initiative zur Nutzung erneuerbarer Energien im Bereich Wärme und Kühlung. Die Europäische Kommission forderte sie auf, eine entsprechende Richtlinie zu erlassen.
„Die erneuerbaren Energien sind in aller Munde“, stellte die Europaabgeordnete Weisgerber fest, „nur der Wärmebereich wird dabei völlig vergessen“. Mit Windkraft und Solarenergie, mit Wasserkraft und Biomasse allein könne die Strom- bzw. Energieversorgung in der Zukunft nicht sichergestellt werden. Die Biomasse sei ein schlafender Riese unter den Erneuerbaren Energien. Das sei allgemein anerkannt. Das gleiche gelte aber auch für die Solare Wärme, nur habe sich dies in den Köpfen noch nicht durchgesetzt, bemerkte die Umweltpolitikerin. Als Solarwärme wird die Technik bezeichnet, mit der Wasser durch Sonnenenergie erwärmt wird. Sie kann jedoch auch dazu genutzt werden, warme Luft oder sogar Kälte zu erzeugen. Solarwärmeanlagen werden vornehmlich zur Erwärmung von Trinkwasser, zur Beheizung von Häusern, aber auch zur Produktion von Dampf oder zum Antrieb von Kühlmaschinen eingesetzt. Deutschland erreicht europaweit 47 % Anteil an diesem Wachstumsmarkt, für den bis 2020 ein Arbeitsmarktpotential von bis zu 100.000 neuen Arbeitsplätzen prognostiziert wird.
Die Nutzung Solarer Wärme führe bisher ein Schattendasein, obwohl sie bereits heute kosteneffizienter sei als die Nutzung anderer regenerativer Energien wie z.B. die Photovoltaik, so die unterfränkische CSU-Politikerin. Mittelfristig sei der Ausbau erneuerbarer Energien im Wärmebereich sogar ganz ohne staatliche Subventionen möglich.
„Die EVP-ED-Fraktion im Europäischen Parlament (Europäische Volkspartei und Europäische Demokraten) hat die Potenziale von Solarer Wärme und Solarer Kühlung erkannt“, schilderte Weisgerber die jüngsten Entwicklungen in Straßburg. Sie verwies auf ihr Engagement, die Europäische Kommission zum Erlass einer Richtlinie zur Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien im Bereich Wärme und Kühlung zu bewegen. Eine entsprechende Forderung der EVP-ED-Fraktion fand Eingang in den sog. Turmes-Bericht aus dem September, der eine deutliche Steigerung bei der Nutzung regenerativer Energien vorsieht. Zwar bekräftige Weisgerber ihre Überzeugung, dass auf Grund steigender Öl- und Gaspreise die Nutzung der Solaren Wärme ohnehin alternativlos sei, allerdings könne eine Richtlinie das öffentliche Bewusstsein schärfen, einen wichtigen Anschub leisten und den Unternehmen Sicherheit geben.

Eine europäische Initiative erklärte Weisgerber für wünschenswert, denn so könne vor allem die Stückzahl bspw. von Solarmodulen deutlich gesteigert und die Kosten dadurch gesenkt werden. Dies hätte positive Effekte hinsichtlich der Kosteneffizienz der Technologie zur Folge. Vor allem das schnelle Erreichen der Marktreife sei besonders wichtig. Es müssen stets Anreize für Innovation und Kostensenkungen z. B. durch eine degressive Ausgestaltung der Förderung gesetzt werden. Die Fehler, die man durch die Überförderung bei Photovoltaik-Anlagen gemacht habe, dürften sich nicht wiederholen. Weisgerber verwies vor allem auf die Chancen für den heimischen Arbeitsmarkt.
Hier könnten in erster Linie das Installateurhandwerk und die Land- und Forstwirtschaft profitieren. Die Verbraucherinnen und Verbraucher stünden nun vor der Alternative, entweder viel Geld in die immer teurer werdenden fossilen Energieträger Öl und Erdgas zu investieren oder aber neue Wege zu gehen und der Solaren Wärme als Zukunftstechnologie die verdiente Chance zu geben. „Wir müssen den Verbraucherinnen und Verbrauchern vermitteln, dass sie durch die Nutzung der Solaren Wärme nicht nur die Umwelt schonen, sondern mittelfristig ihre Kosten reduzieren und die regionale Wirtschaft kräftigen“, betonte die umweltpolitische Sprecherin der CSU-Gruppe im Europäischen Parlament.