„Ehrenamtliche Arbeit grenzüberschreitend anerkennen“

Europäischer Qualifikationspass baut Hürden ab

Das Europäische Parlament will ehrenamtliches Engagement sowie grenzüberschreitende Freiwilligentätigkeiten in der EU besser anerkennen. So sieht es ein mit großer Mehrheit verabschiedeter Entschließungsantrag des Europäischen Parlaments vor. „Es wird Zeit, dass freiwilliges Engagement, auch mit Blick auf berufliche Qualifikationen, aufgewertet wird, denn schließlich bilden die vielen ehrenamtlich tätigen Menschen das Rückgrat unserer Bürgergesellschaft“, erklärte die Europaabgeordnete Dr. Anja Weisgerber (CSU).

Der sogenannte „Europäische Qualifikationspass“ könnte der unterfränkischen Abgeordneten zufolge in Zukunft Auskunft über die im Rahmen einer Freiwilligentätigkeit erworbene Fähigkeiten geben. „Wer sich jahrelang in Deutschland beispielsweise bei der freiwilligen Feuerwehr oder im ehrenamtlichen Rettungsdienst engagiert hat, muss diese Zeiten auch als Berufserfahrung anerkannt bekommen, wenn er in das europäische Ausland geht", sagte Weisgerber.

„Im vergangenen Jahr haben wir bereits im Rahmen des Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit eine Reihe konkreter Projekte zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements entwickelt“, so Weisgerber. Nun gelte es, diese Maßnahmen zu bündeln und weiter voran zu treiben. Das Europäische Parlament fordert daher eine angemessene Förderung von freiwilligem Engagement, eine Vereinfachung der Verwaltungsverfahren sowie Steuererleichterungen für die im Freiwilligenwesen engagierten Organisationen. Außerdem wird angeregt, ein „Europäisches Freiwilligenkorps für Humanitäre Hilfe“ zu schaffen, um im Falle von Naturkatastrophen lokale Organisationen unterstützen zu können.

„Ehrenamtliches Engagement darf keine Nachteile mit sich bringen, sondern muss gefördert werden“, fordert Anja Weisgerber. Die Einführung des Qualifikationspasses ist in den Augen der CSU-Abgeordneten ein wichtiger Schritt zur Stärkung des Ehrenamtes. In einem weiteren Schritt müsse nun der Pass zu einer echten Europäischen Ehrenamtskarte ausgebaut werden, mit der freiwillig Tätige in ganz Europa Vergünstigungen erhalten. Als Beispiel könnte hier die Bayerische Ehrenamtskarte dienen, die bereits in zahlreichen Landkreisen und kreisfreien Städten Unterfrankens eingeführt wurde. „Die Ehrenamtskarte setzt als kleines Dankenschön ein Zeichen der Anerkennung für Menschen, die sich ganz besonders für das Gemeinwesen einsetzen“, so Weisgerber abschließend.