EP-Sozialausschuss will Maßnahmenpaket für Mittelstand

Rückgrat der Wirtschaft auch auf EU-Ebene besonders fördern / Sozialausschuss des Europaparlaments verabschiedet Forderungskatalog

Der Sozialausschuss des Europäischen Parlaments stellt sich hinter das Maßnahmenpaket der EU-Kommission zur Förderung des Mittelstands in Europa. Der so genannte “Small Business Act” ist den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der EU gewidmet. "Es ist richtig, das Prinzip Vorfahrt für KMU in allen Bereichen der Politik zu etablieren”, sagte die Berichterstatterin des Sozialausschusses, Anja Weisgerber (CSU).

Geplant sind insbesondere Maßnahmen zum Bürokratieabbau. Die meisten Rechtsvorschriften und Verwaltungsauflagen unterscheiden nicht nach Unternehmensgröße. Dies führt dazu, dass die KMU häufig dieselben Verwaltungsauflagen erfüllen müssen wie die Großunternehmen. "Für viele mittelständische Betriebe ist die Bürokratie das größte wirtschaftliche Hemmnis. Hier müssen wir ansetzen”, so Weisgerber.

Der Ausschuss fordert die Einführung eines verbindlichen KMU-Tests bei der Folgenabschätzung für neue Gesetzesvorschläge. "Bei jeder Gesetzesinitiative soll analysiert werden, welche Kosten auf den Mittelstand zukommen. Die Ergebnisse sollen durch eine externe, unabhängige Stelle bewertet werden", sagte die CSU-Europaabgeordnete.

Auch der Fachkräftemangel findet sich im Forderungskatalog des Ausschusses. "Das Problem stellt sich besonders in Deutschland. Fast jeder zweite Handwerksbetrieb findet keine qualifizierten Mitarbeiter. Und der Bedarf an Fachkräften wächst weiter. Am stärksten bekommen die kleinen und mittleren Unternehmen diesen Mangel zu spüren, denn sie können die gut qualifizierten Absolventen oftmals nicht abwerben und stehen in direktem Wettbewerb zu großen Unternehmen. Wir fordern, dass die Nachwuchsförderung verbessert wird. Dazu müssen wir bereits in der Schule ansetzen und die Jugend, insbesondere die Frauen, zum Unternehmertum hinführen. Weiterbildungsangebote auch für die Unternehmer sowie Unterstützung bei der Personalentwicklung sind ebenso dringlich. Von der Europäischen Investitionsbank (EIB) sollen Mikrokredite bis zu 25.000 angeboten werden. Damit ermöglichen wir vielen einen Start in die Unternehmerschaft”, so Weisgerber.