Naturvielfalt in Bayern und Europa erhalten

Europaparlament nimmt Entschließung zur Biodiversitätsstrategie 2020 an / Forderungen nach EU-Bodenrahmenrichtlinie klare Absage erteilt

 

Der Verlust von biologischer Vielfalt macht auch vor Unterfranken nicht halt. Auf der bayerischen Roten Liste werden rund 40 Prozent der bewerteten heimischen Tierarten als ausgestorben, verschollen oder bedroht eingestuft. Mit dem Verlust der Vielfalt an Pflanzen und Tieren verarmen unsere gewachsenen Kulturlandschaften. Die Vielfalt unserer Natur ist eine einzigartige Ressource, die sich zu erhalten lohnt!, betonte die Europaabgeordnete Anja Weisgerber, Sprecherin für Umwelt der CSU-Europagruppe, nach der Abstimmung.

 

Nach dem Votum der Abgeordneten sollen in Europa nachhaltige Maßnahmen ergriffen werden, um die Verarmung und den Verlust der Lebensräume für heimischer Tier- und Pflanzenarten aufzuhalten und den Artenrückgang bis 2020 zu stoppen. Dazu gehören beispielsweise Maßnahmen für eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft, für eine Fischerei, die gesunde Fischbestände erhält und Programme gegen die sich immer mehr verbreitenden gebietsfremden Tier- und Pflanzenarten, die einheimische Arten verdrängen.

 Diese Maßnahmen müssen aber auf lokaler Ebene zielgenau an die örtlichen Bedingungen und Umstände angepasst werden. Daher hat die CSU-Gruppe sich in der Abstimmung erfolgreich dafür eingesetzt, dass grünen Forderungen nach einer umfassenden europäischen Bodenschutzrichtlinie eine klare Absage erteilt wurde. Wir sind für den Bodenschutz, aber dabei helfen keine bürokratischen Detailvorschriften auf europäischer Ebene, sondern konkrete Maßnahmen der Mitgliedstaaten und Regionen. Die Probleme mit der Verschlechterung des Bodens und die hier möglichen Gegenmaßnahmen sind beispielsweise in Portugal ganz andere als in Finnland, begründete Weisgerber die CSU?Position.

 

Hintergrund

Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, den Verlust der biologischen Vielfalt in Europa innerhalb der nächsten zehn Jahre zu stoppen. Zu diesem Zweck hat die EU?Kommission eine Biodiversitätsstrategie 2020 vorgelegt. Die Strategie enthält Vorschläge für Maßnahmen, mit denen der Erhaltungszustand der Lebensräume und der Tier- und Pflanzenarten verbessert werden soll. Die EU wird diese Maßnahmen in den nächsten Jahren in die verschiedenen Politikbereiche und Gesetze einfließen lassen.

 

Die biologische Vielfalt in Europa ist stark gefährdet, das Artensterben hat ein noch nie dagewesenes Ausmaß erreicht. Der weltweite Artenrückgang verläuft derzeit bis zu 1000-mal so schnell wie unter natürlichen Bedingungen. In der EU sind etwa 25 Prozent der europäischen Tierarten vom Aussterben bedroht, 88 Prozent der Fischbestände überfischt oder erheblich dezimiert. Viele unserer Ökosysteme sind so stark geschädigt, dass sie ihre für uns Menschen lebensnotwendigen Aufgaben von sauberer Luft und sauberem Wasser bis zur Bestäubung landwirtschaftlicher Kulturpflanzen oder dem Hochwasserschutz nicht mehr erbringen können. Dies verursacht auch enorme wirtschaftliche Schäden. Insekten bestäuben Agrarpflanzen und Obstbäume und erbringen auf diese Weise unverzichtbare Dienste für die Land- und Lebensmittelwirtschaft, deren Wert auf schätzungsweise 15 Milliarden Euro pro Jahr beziffert wird. Fallen diese Dienste wie zum Beispiel die der Honigbiene weg, so würde dies die Agrarproduktion stark verändern. Zudem ist die Biodiversität die Grundlage für viele Innovationen im Bereich der Medizin, Chemie oder Biotechnologie.