Grußwort anlässlich der Einweihung des Photovoltaikdachs auf der Hauptschule Estenfeld

Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Gäste!
Für die Einladung zur Einweihung der neuen Photovoltaikanlage auf dem Dach der Grundschule Kürnachtal möchte ich mich ganz herzlich bedanken.
Mein Dank gilt auch den Mitarbeitern der Initiative „Ein Dach für die Wissenschaft“ von meiner ehemaligen Universität Würzburg.
Die Photovoltaikenergie ist eine unverzichtbare Komponente unseres modernen Energiemixes.
Dafür gibt es viele Gründe.
(1) Sonnenenergie ist als erneuerbare Energie im Gegensatz zu fossilen Energieträgern unbegrenzt verfügbar.
(2) Sie ist flexibel einsetzbar.
Als große Flächenanlagen wie die geplante DESERTEC-Anlage in Afrika in der Sahara genauso wie als kleine solarbetriebene Aufladgeräte für Handys.
(3) Solarenergie verringert die Luftverschmutzung.
Es wird kein Feinstaub oder keine Rußpartikel freigesetzt.
(4) Solarenergie ist klimaschonend.
Im Jahr 2009 wurden aufgrund der Stromerzeugung durch Photovoltaikanlagen in Deutschland 3,9 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen eingespart.
(5) Solarenergie schafft Arbeitsplätze.
Heute arbeiten rund 80 000 Menschen in der Solarbranche.
2004 waren es noch 25 000, 2008 rund 75 000 Beschäftigte.
(6) Solarstrom spart Geld.
Durch die Nutzung der Sonnenenergie ersparen wir uns Brennstoffimporte – aktuell im Wert von rund 400 Millionen Euro jährlich.
(7) Solarenergie reduziert die energiepolitische Abhängigkeit.
Wir verringern unsere Abhängigkeit von Importen aus möglichen Krisenherden wie etwa in der Nahostregion.
Wir verringern aber auch unsere Abhängigkeit von Staaten, die ihre Brennstoffvorkommen ausnutzen könnten, um politischen Druck auszuüben.
Die Stromerzeugung durch viele kleine Photovoltaik-Anlagen statt durch wenige Großkraftwerke hat ebenfalls Vorteile.
Die Energieverluste durch Übertragung und Verteilung werden reduziert.
Die Notwendigkeit, große Reservekapazitäten vorzuhalten, fällt weg.
Eine Vielzahl kleiner und dezentraler Energieerzeuger federn den Ausfall einzelner Anlagen viel besser ab als dies bei weniger Großanlagen der Fall ist.

Diese Vorteile der Photovolatiak und der erneuerbaren Energien hat vor einigen Jahren zur Verabschiedeung des Erneuerbare Energien Gesetzes (EEG) geführt.
Die auf 20 Jahre festgeschriebenen Vergütungssätze bieten eine langfristige Planungs- und Investitionssicherheit und schaffen wirtschaftliche Anreize für den Ausbau der erneuerbaren Energien.
Dies ist auch notwendig.
Die Europäische Union hat in ihrem Klima- und Energiepaket vom 23. April 2009 jedem einzelnen der 27 Mitgliedstaaten verbindliche national unterschiedliche Zielmarken für den Ausbau der erneuerbaren Energien gesetzt.
In Deutschland muss bis zum Jahr 2020 der Anteil der erneuerbaren Energien am Gesamtenergieverbrauch mindestens 18 % betragen.
Aufgrund der positiven Erfahrungen mit dem Fördersystem des EEG haben wir Europaabgeordneten in Brüssel erfolgreich für die Beibehaltung des EEG Fördersystems gekämpft.
Diese Förderung macht Anlagen wie diejenige, die wir heute einweihen, erst möglich.
Natürlich muss es unser Ziel sein, dass Photovoltaikanlagen in einigen Jahren auch ohne Förderung wirtschaftlich arbeiten können.
Dies ist für Windkraftanlagen bereits heute der Fall.
Meine Damen und Herren, liebe Gäste.
Ich freue mich, über die Wahl des Standortes, auch wenn dieser Grund sicher kein Auswahlkriterium bei der Standortwahl war.
Durch den Standort auf dem Dach einer Schule lernen auch die nachfolgenden Generationen, dass der Strom eben nicht einfach „aus der Steckdose“ kommt.
Vielleicht stellen sie Fragen, wie genau so eine Solarzelle funktioniert und schlagen später einmal diesen Berufsweg ein.
Gute Techniker und Ingenieure werden in Deutschland dringend benötigt.
Da wir auf einer Schule sind, möchte ich mein Grußwort mit dem Gewinnerspruch des Schüler-Sonnenspruchwettbewerbs beenden.
„Nimm Solarzellen spare Geld, rette die Eisbären und die Welt“.
Vielen Dank!