Grußwort anlässlich des Benefizempfangs mit Stephanie zu Guttenberg

Nach den aktuellsten Angaben des Bundeskriminalamtes wurden im Jahr 2008 rund 6.000 Kinder und Jugendliche Opfer von Missbrauch.
Die Dunkelziffern sind aller Wahrscheinlichkeit noch höher.
Sexueller Missbrauch war lange Zeit ein Tabuthema in unserer Gesellschaft.
In den letzten Tagen und Wochen ist regelrecht ein Damm gebrochen und viele Opfer trauen sich, zu sprechen.
Die Nachrichten sind erschütternd, sie rütteln auf und auch die jüngsten Ereignisse zeigen, dass Kinder und Jugendliche unseres besonderen Schutzes und unserer Hilfe bedürfen.
Der Verein „Innocence in Danger“ leistet hier schon seit vielen Jahren eine ganz wichtige Arbeit.
Innocence in Danger ist eine weltweite Bewegung gegen sexuellen Missbrauch von Kindern, insbesondere durch die Verbreitung von Kinderpornographie, in den neuen Medien.
Er sorgt für eine Thematisierung, klärt auf und fördert Prävention und Intervention.
Gerade jetzt werden Sie von den jüngsten, den schutzwürdigsten Menschen in unserer Gesellschaft, den Kindern und Jugendlichen, die Opfer solcher schrecklicher Verbrechen geworden sind, besonders gebraucht!
Frau zu Guttenberg und alle ihre ehrenamtlichen Helfer leisten bringen unermüdlichen Einsatz in ihrem Verein „Innocence in Danger“ und die aktuellen Fälle zeigen, wie wichtig ihre Arbeit ist.

Auch die Politik  hat eine wichtige Aufgabe und muss die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, um die Arbeit der Ehrenamtlichen und Ihres Vereins zu unterstützen.
Den Opfern muss eine Aufarbeitung ermöglicht und weitere Missbrauchsfälle müssen verhindert werden.
Daher unterstütze ich den Vorschlag, dass in jeder Schule und Einrichtung eine Vertrauensperson benannt werden soll, an die sich die Kinder und Jugendlichen wenden können.
Und auch ich bin der Meinung, dass die Verjährungsfristen für Missbrauch verlängert werden sollen.
Die Erfahrung zeigt, dass viele Missbrauchsopfer erst viele Jahre nach den Misshandlungen über Ihre Erlebnisse sprechen können.
Daher müssen die Täter auch noch Jahre später für das Getane zur Verantwortung gezogen werden können.
Auch denke ich, dass die Gesetze bezüglich der Sicherheitsverwahrung von Straftätern nachgebessert werden muss.
Gerade Kindesmissbrauch ist eine Tat mit besonders hoher Rückfallgefahr.
Es kann nicht sein, dass immer erst etwas passieren muss, bevor vorhandene Gesetzeslücken geschlossen werden.
Wir als Frauen-Union Bayern haben von Beginn an den Kampf gegen Kindesmissbrauch und gegen Kinderpornographie im Internet unterstützt.

Der Kampf gegen die Verbreitung kinderpornographischen Materials im Internet ist gerade im digitalen Zeitalter eine entscheidende Aufgabe.
Dieser Kampf muss national, aber im Zeitalter des world wide webs auch international geführt werden.
Die Stimme der Europäischen Union hat ein größeres Gewicht als 27 einzelne Mitgliedsstaaten.
Die Europäische Union gibt uns die Chance, auch international durchzusetzen, dass kinderpornographische Inhalte nicht mehr verbreitet werden können.
Bei der Bekämpfung von Kinderpornografie im Internet darf uns kein Weg zu schwer sein.
Es geht um den Schutz der Jüngsten in unserer Gesellschaft.