Grußwort "Fussball und Europa"

Sehr geehrte Frau Gehles, Sehr geehrte Frau Lettang, Sehr geehrter Herr Schurig, sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Gäste.
Für die Einladung und die Organisation dieses tollen Fußballfestes möchte ich mich herzlich bedanken.
Es freut mich sehr, heute diesen Event eröffnen zu dürfen.
Als sportpolitische Sprecherin im Europäischen Parlament und ehemalige Leistungssportlerin im Tennis ist mir der Sport eine Herzensangelegenheit.
In diesen Tagen steht der Fußball ganz oben auf der Tagesordnung.
Eine Weltmeisterschaft ist immer etwas ganz besonderes.
Das Turnier vor vier Jahren in Deutschland war für uns alle ein außergewöhnliches Erlebnis, mehr noch.

Doch auch die diesjährige WM ist etwas ganz besonderes: Zum erstem Mal findet das Sportereignis auf afrikanischem Boden statt.
Und ich muss sagen: Bisher ist das ein tolles Turnier in Südafrika.
Eine Weltmeisterschaft schafft eine ganz besondere Stimmung und Euphorie, die auch in diesem Jahr schon wieder zu spüren ist.
In allen siebenundzwanzig EU-Mitgliedstaaten ist der Sport eine der größten organisierten gesellschaftlichen Bewegungen.
Allein in Deutschland sind etwa 27,5 Millionen Bürger in Sportvereinen aktiv.
Grundpfeiler für die Organisation des Sports ist die freiwillige bzw. ehrenamtliche Tätigkeit der Vereinsmitglieder.
In Deutschland finden rund 40 Prozent des freiwilligen Engagements allein im Sport statt.
Wie eine Studie der Europäischen Kommission 2009 Jahr zeigt, steht das freiwillige Engagement im Sport in allen Mitgliedstaaten vor großen Herausforderungen ?  Attraktivität des Ehrenamts nimmt ab.
Wir alle müssen dazu beitragen, auch künftig die Vereinsstrukturen zu stärken und neue Menschen für die ehrenamtliche Tätigkeit zu begeistern.
Über die freiwillige Tätigkeit hinaus trägt der Sport maßgeblich zur Umsetzung der Integrationspolitik bei.
In Deutschland leben mittlerweile 15 Millionen Bürger mit Migrationshintergrund.
Die Integration von ausländischen Mitbürgern ist eine der politischen Schlüsselaufgaben der Zukunft in Deutschland und Europa.
Viele Studien belegen, dass gerade der Sport – und hier am meisten der Fußball – einen wichtigen Beitrag zur Integration der Zivilgesellschaft leistet.
Auch die heutige Veranstaltung heute hier in Haßfurt kann als Teil dieser integrativen Wirkung des Sports gesehen werden.
Das zeigt nicht zuletzt die Zusammensetzung des heutigen Plenums.
Wir als Politiker müssen die Anstrengungen des Sports auch in Zukunft tatkräftig unterstützen.
Auch die Europäische Union hat die Bedeutung des Sportes für die Gesellschaft gewürdigt.
Im Lissabonner-Vertrag ist erstmals festgehalten, dass die EU eine „europäische Dimension“ des Sports fördern und die „besonderen Merkmale des Sports“ berücksichtigen soll.
Zusammen mit der Europäischen Kommission hatte das Europaparlament maßgeblichen Anteil an der Aufnahme des Sports in die EU-Verträge.
In zwei Berichten zur „Zukunft des Profifußballs“ und zum „Weißbuch Sport der Kommission“ hat das Europaparlament die wesentlichen Themen des Sports auf EU-Ebene angesprochen.
Aufgrund der rasanten kommerziellen Entwicklung im Sport geht es v. a. um:
die Wahrung der Chancengleichheit im Sport
die herausgehobene gesellschaftliche Bedeutung des Sports
die Sicherstellung einer erfolgreichen Nachwuchsförderung
Das Geld Tore schießt, ist keine neue Erkenntnis im Sport!
Gerade in den vergangenen Jahren hat sich das Wettbewerbsgleichgewicht im europäischen Fußball zuungunsten der kleineren Vereine und Ligen verschoben.
Das Europäische Parlament setzt sich schon länger dafür ein, dieses Ungleichgewicht zu beheben.
Die rechtliche Absicherung der zentralen Vermarktung von Medienrechten ist ein Weg um die Wettbewerbsposition kleinerer Vereine zu verbessern.
Ich setze mich ein für Zentralvermarktung als Solidaritätsmechanismus im europäischen Sport.
Denn von diesem Modell profitieren alle Vereine – auch die kleinen.
Die EU muss sich stärker dazu bekennen, um den Zusammenhalt zwischen Profi- und Amateursport auch für die Zukunft zu bewahren.
Denn das ist es, was das „europäische Sportmodell“ ausmacht und weiterhin ausmachen muss.
Ein weiteres Thema auf EU-Ebene ist die Freizügigkeit von Profisportlern.
In der Frage der Ausländerquoten geht die EU einen Kompromissweg.
Die so genannte „home-grown-players“-Regel, sieht die Ausbildung lokaler, aber nicht notwendigerweise deutscher Nachwuchsfußballer vor.
So sollen einheimische Talente gefördert werden, ohne junge Sportler aus anderen EU-Ländern zu diskriminieren.  
Der Sport, aber auch die Gesellschaft verändert sich ständig.
Wie wichtig der Sport tatsächlich ist, zeigt die Begeisterung rund um die Weltmeisterschaft.
Die Deutschen identifizieren sich mit ihrem Team genauso wie sich die junge Nationalmannschaft mit Deutschland identifiziert.
Die Vorrunde wird heute Abend abgeschlossen.
Von den ursprünglich 13 europäischen Teams sind schon einige – wie Deutschland, England (unser nächster Gegner) oder auch die Slowakei weitergekommen (Portugal hatte Spiel um 16.00h) – weitergekommen,
Der noch amtierende Weltmeister Italien und auch Vizeweltmeister Frankreich sind dagegen überraschen ausgeschieden.
Die bisherigen Auftritte unserer Jungs lassen jedenfalls erhoffen, dass positive Überraschungen möglich sind.
Lassen wir uns überraschen! Und „schau mer mal“
Heute dürfen wir gespannt sein, wer das Kicker-Turnier hier in Haßfurt gewinnt.
Allen Teilnehmern am Turnier wünsche ich viel Erfolg.
Vielen Dank.