Rede "Chancen für Wirtschaft und Bürger"

Sehr geehrter Herr Landtagskandidat Vogel, lieber Steffen,
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Eck,
Sehr geehrte Damen und Herren.

Herzlich Willkommen auf dem Marktplatz in Haßfurt zum Umwelttag der JU Unterfranken.
Ich freue mich, dass wir Ihnen heute ein so interessantes und spannendes Programm bieten können.
Ich danke der Stadt Haßfurt, dass wir diesen Umwelttag auf dem Marktplatz präsentieren dürfen.
Es ist mir eine große Freude, dass es uns gelungen ist, mit dem Wasserstoff-Siebener von BMW die neuesten technischen Innovationen der Autowelt heute hier in Hassfurt präsentieren zu können.
Auch die Erd- und Flüssiggasfahrzeuge, die uns freundlicherweise vom Opel-Autohaus Kirchner zur Verfügung gestellt wurden, zeigen, dass sich auch für Privatpersonen Investitionen in neue Technologien lohnen.
Interessant sind sicherlich auch die Tipps zum sprit- und umweltschonenden Fahren, die der ADAC Nordbayern und Frau Aigenstuhler uns heute geben werden.
Ich freue mich außerdem, dass wir auch für unsere kleinen Gäste mit der Hüpfburg und der Torwand etwas Spannendes bieten können und dass auch für das leibliche Wohl gesorgt ist.
Sprit sparen, Geld sparen, Klima schützen.
Das ist das Motto unseres heutigen Umwelttages.
Wir wollen bezahlbare Energie!
Wir wollen bezahlbare Benzin- und Dieselpreise!
In einer mobilen Welt wie unserer gehört dies zu den grundlegenden Bedürfnissen, meine Damen und Herren.
Wir wollen aber auch unsere Umwelt schützen und unser Klima schonen.
Wir können es nicht verantworten, unseren Kindern und Enkeln eine Umwelt zu hinterlassen, in der sie nicht mehr so leben können, wie wir es können.
Wenn wir jetzt nicht handeln, drohen uns folgende Konsequenzen:
Eine beschädigte Erdatmosphäre mit einem immer extremeren Klima.
Ein Ansteigen der globalen Durchschnittstemperatur um weitere 1,8-4,0° Celsius.
Das Abschmelzen der Gletscher, was unter anderem zu einem Anstieg des Meeresspiegels um zwischen 18 und 59 cm führt – mit dramatischen Folgen für Küstenregionen und kleinere Inseln.
Eine Umwelt, in der Pflanzen und Tiere, die die Menschheit seit Hunderten von Jahren kennt, ausgestorben sind.
Wasser, das nicht mehr trinkbar ist.
All das dürfen wir zukünftigen Generationen nicht hinterlassen.
Der Respekt vor Gottes Schöpfung und die Verantwortung für unsere Kinder und Enkel muss uns dazu ermutigen, Maßnahmen gegen Umweltverschmutzung und gegen den Klimawandel zu ergreifen.
Jeder einzelne kann dazu seinen Beitrag leisten!
Das wollen wir mit den Spritspartipps vom ADAC, mit den neuen Technologien von BMW und Opel und mit unseren Vorträgen zeigen.
Jeder von uns kann seinen Spritverbrauch durch bewusstes Fahren senken.
Das spart Benzin, bedeutet weniger CO2-Ausstoß und schont den Geldbeutel.
Wer sich ein neues Auto kauft, kann auf den CO2-Ausstoß achten und sich für ein Auto entscheiden, das weniger emittiert.
Auch durch bewusstes Heizen, den Einsatz moderner Heizungs- und Elektrosysteme, Energiesparlampen, Dachisolierungen, Solaranlagen und viele andere kleine Maßnahmen können wir Energie und damit CO2 einsparen.
Ich sage immer: die klimafreundlichste und billigste Energie, ist die, die man gar nicht verbraucht.
Deshalb rechnen sich Investitionen in Energiesparmaßnahmen oftmals sehr schnell.
Jeder von uns kann auch Abfall vermeiden, indem wir unseren Müll trennen und auf wieder verwertbare Verpackungen achten.
Das spart sogar Geld, da wir dann nicht soviel Müllgebühren zahlen müssen.
Und auch die Natur können wir schützen, indem wir Naturschutzgebiete achten und es vermeiden, unnötig Flächen zu versiegeln.
Meine Damen und Herren, Sie sehen: Klimaschutz und Umweltschutz können und müssen auch im Kleinen bewusst gelebt werden.
Nur wenn wir alle gemeinsam unseren kleinen Beitrag leisten, werden wir Klimaziele erreichen und den Klimawandel vielleicht von einer weiteren Ausdehnung abhalten können.
Und Klima- und Umweltschutz sind auch gut für unsere örtliche Wirtschaft.
Denn wer baut denn in Deutschland neue Fenster ein?
Wer dämmt Dächer und Wände?
Wer installiert Solaranlagen oder Wärmepumpen?
Wer entwickelt und produziert Materialien für hochwertigen Dämmschutz?
Das sind unsere Handwerker.
Unsere mittelständischen Unternehmen, die von den Investitionen in Umwelt- und Klimaschutz profitieren und dann auch Ausbildungs- und Arbeitsplätze schaffen.
Das ist auch ein erfolgreicher Nebeneffekt unserer Anstrengungen für ein besseres Klima auf der Welt, meine Damen und Herren.

Ich habe nun viel darüber gesprochen, was jeder einzelne von uns machen kann.
Sie genauso wie ich und jedermann in Haßfurt, Unterfranken und Bayern.
Doch was kann darüber hinaus auch die Politik tun?
Die Politik kann und muss die notwendigen Rahmenbedingungen setzen, damit Klimaschutz konkret vor Ort stattfinden kann.
Bayern ist hier Vorreiter.
Als erstes Bundesland hatten wir ein Umweltministerium.
Wir sind mit Abstand das Bundesland mit dem höchsten Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch.
Wir investieren in Energieeffizienzmaßnahmen bei Gebäuden und in der Industrie und wir fördern die Erforschung neuer Spitzentechnologien.
Meine Damen und Herren, das ist kein Versprechen, sondern eine Tatsache!
Das müssen wir uns immer wieder bewusst machen.
Bayern ist dort, wo andere noch hinwollen!
Darauf können wir stolz sein.
Aber dies bedeutet nicht, dass wir uns ausruhen können.
Nein, unsere Spitzenposition ist zugleich Auftrag an uns selbst weiterzumachen.
Die Politik muss die Leitlinien auf nationaler Ebene und im internationalen Kontext entwickeln, die dann vor Ort umgesetzt werden.
Eine dieser wichtigen Leitentscheidungen wurde auf dem Klimagipfel im März 2007 getroffen.
Unter der Federführung von Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Europäische Union in einer historischen Entscheidung festgelegt, dass der CO2-Ausstoß bis 2020 um 20% gesenkt, die Energieeffizienz verbessert und der Einsatz erneuerbarer Energien auf 20% erhöht werden muss.
Diese Entscheidung ist deshalb so wegweisend, weil sich erstmals in der Geschichte Staaten verpflichten, gemeinsam und koordiniert gegen den Klimawandel zu kämpfen.
Ohne die Europäische Union wäre dies nicht möglich, meine Damen und Herren.
Nun ist es unsere Aufgabe, diese ambitionierten Klimaziele umzusetzen und zu erreichen.
Ich möchte exemplarisch auf drei Bereiche eingehen, die mir auch durch meine tägliche Arbeit im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments besonders am Herzen liegen.
Das ist die Reduzierung des CO2-Ausstoßes von PKW.
Zweitens die Förderung der Wasserstofftechnologie.
Und abschließend die Chancen der Biomasse – gerade auch bei uns im ländlichen Raum.
Lassen Sie mich zuerst über die Reduzierung des CO2-Ausstoßes von PKW sprechen.
Worum geht es konkret?
Wir diskutieren momentan eine Verordnung, wonach der durchschnittliche CO2-Ausstoß aller Fahrzeuge eines Herstellers durch unterschiedliche technische Erneuerungen auf 130 Gramm pro Kilometer reduziert werden soll.
Weniger CO2-Ausstoß bedeutet weniger Kraftstoffverbrauch.
Dies ist also eine Maßnahme, die sich auch bei Ihnen im Geldbeutel auswirkt.
Wichtig ist, dass die deutsche Autoindustrie nicht einseitig benachteiligt wird, sondern dass alle PKW-Klassen ihren CO2-Ausstoß reduzieren müssen.
Das ist uns gelungen und ich freue mich, dass wir gemeinsam mit den Autoherstellern nun an einer gesetzlichen Lösung arbeiten, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen.
Auch einen Blick in die Zukunft bedeutet das Thema Wasserstoff.
Wir sehen hier mit dem Wasserstoff 7er ein Beispiel, dass die Wasserstoff-Technologie machbar ist.
Trotzdem werden noch einige Jahre vergehen, bis wir solche Fahrzeuge zu hunderten und tausenden auf unseren Straßen sehen.
Aber denken Sie mal zurück, meine Damen und Herren:
Noch vor 10 Jahren galten Digitalkameras als Fortschrittstechnologie.
Heute hat doch jeder eine!
Deshalb bin ich überzeugt davon, dass der Wasserstoff einer der Energieträger der Zukunft sein kann, mit dem energieeffizient und sehr klimafreundlich Energie gewonnen werden kann.
Ich bin einfach auch begeistert von der Idee des absolut schadstofffreien Kreislaufs: Wasserstoff wird z. B. mit erneuerbaren Energien gewonnen und er wird am Auspuff des Autos einfach zu Wasser.
Deshalb setze ich mich seit vielen Jahren bereits für die Wasserstofftechnologie ein.
Und daher freut es mich außerordentlich, dass mich meine Kolleginnen und Kollegen im Europäischen Parlament dazu ernannt haben, für das ganze Parlament an einer Verordnung über die Zulassung wasserstoffbetriebener Fahrzeuge in der EU zu arbeiten.
Als so genannte Berichterstatterin habe ich es geschafft, dass wir in kurzer Zeit und in Absprache mit dem Europäischen Rat eine solche Zulassungsverordnung verabschieden können.
Wichtig ist mir dabei, dass wir die Rahmenbedingungen schaffen, dass solche Fahrzeuge in der EU zugelassen werden – also fahren dürfen.
Es geht dabei um sicherheitstechnische und technische Fragestellungen, mit denen ich Sie heute nicht behelligen möchte.
Die Botschaft ist wichtig: Die EU setzt ein Zeichen für moderne und innovative Technologien und fördert Wasserstoff durch Maßnahmen wie eben diese Zulassungsverordnung und auch finanziell.
Denn es wurde eine öffentlich-private Partnerschaft von der EU ins Leben gerufen, die sich speziell mit der Entwicklung von Wasserstofftechnologien beschäftigen soll.
Dieses Projekt wird die Europäische Kommission mit ca. 470 Millionen € fördern.
Einen genauso hohen Betrag wird die Privatwirtschaft in das Projekt investieren.
Wenn wir wollen, dass wir in Zukunft mit Wasserstoff-Fahrzeugen die Umwelt schonen, Geld sparen und das Klima schützen, dann müssen wir heute die Grundsteine dafür legen.
Das tun wir, das versprechen wir Ihnen, meine Damen und Herren.

Lassen Sie mich nun abschließend etwas zur Biomasse sagen.
Gerade im ländlichen Raum bietet die Energieerzeugung auf landwirtschaftlichen Flächen und mit den Erzeugnissen des ländlichen Raums die Chance auf wirtschaftliche Entwicklung.
Mit der Biomasse wird der Landwirt von heute zum Energiewirt von morgen.
Denn mit Biomasse kann man Gas zur Stromerzeugung herstellen.
Mit Biomasse kann man sogar Gas in Erdgasqualität herstellen, das ins normale Gasnetz eingespeist werden kann.
Die europaweit größte Pilotanlage dazu steht in Bayern (Schwandorf) und hat vor wenigen Wochen den Betrieb aufgenommen.
Mit Biomasse können Kraftstoffe hergestellt werden.
Doch worin liegt der Vorteil von Gas und Kraftstoff aus Biomasse?
Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen wie Kohle und Öl verbrauchen die Pflanzen, die die Grundlage für die Biomasseverwendung sind, bei ihrem Wachstum CO2.
Am Ende wird bei der Verbrennung also nur das CO2 freigesetzt, das vorher beim Wachsen gebunden wurde.
Damit hat die Biomasse eine bessere CO2-Bilanz als fossile Energieträger.
Die Europäische Union hat festgelegt, dass diese Anforderung an die CO2-Bilanz von Biomasse verschärft und verbindlich festgeschrieben wird.
Wir haben uns für so genannte Nachhaltigkeitskriterien ausgesprochen.
Wir haben im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments gefordert, dass die EU nur noch Biokraftstoffe fördert, die im Vergleich zum Einsatz von fossilen Kraftstoffen eine hohe Treibhausgaseinsparung haben.
Spezielle Regelungen sollen zudem verhindern, dass durch Energiepflanzen die Nahrungsmittelproduktion verdrängt wird.
Der Zukunft gehören Biokraftstoffe der zweiten Generation, die aus Holz- oder Pflanzenresten hergestellt werden können und einen höheren Flächenertrag haben.
Auch dazu gibt es bereits Pilotanlagen, deren Entwicklung wir vorantreiben wollen.
Biomasse und Biokraftstoff sind Impulsgeber für einen ausgewogenen und klimafreundlichen Energiemix.
Sie können auch Impulsgeber für die Wirtschaft im ländlichen Raum sein.
Daher werde ich mich auch weiterhin dafür einsetzen, meine Damen und Herren.
An diesen drei Beispielen aus meiner Arbeit wollte ich Ihnen darlegen, wie die Europäische Politik Rahmenbedingungen im Kampf gegen den Klimawandel setzt.
Es geht uns vor allem darum, Regelungen zu erlassen, die Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger bringen, die die Industrie zu Innovationen anregt und am Ende uns allen nutzt.
Denn wenn Sie ein Auto fahren, das weniger Sprit verbraucht.
Wenn Sie kraftstoffsparend fahren.
Wenn Sie im Büro und zuhause Heizenergie durch bauliche Verbesserungen sparen.
Wenn Sie Strom durch energieeffiziente Geräte sparen.
Wenn Sie durch Solaranlagen oder Wärmepumpen sauberen und günstigen Strom selbst herstellen.
Dann, meine Damen und Herren, haben Sie am Ende des Jahres eine ganze Stange Geld gespart.
Klimaschutz bedeutet auch Geld sparen.
Und so machen Umwelt- und Klimaschutz doch allen richtig Spaß, oder?
Vielen Dank.