Rede "Die EU und der ländliche Raum" anlässlich des Ehrenabends der CSU und FU Ebern

Sehr geehrte Frau Ortsvorsitzende Rögner,
Sehr geehrte Frau Schmitt,
sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,
Vielen Dank für die Einladung nach Ebern.
Auch wenn ich es nicht schaffe, alle 500 Ortsverbände in Unterfranken ganz regelmäßig zu besuchen, so bin ich gerne zu Ihnen nach Ebern zum Europaabend mit Ehrungen gekommen.
Zunächst möchte ich mich Ihnen kurz vorstellen.
Seit 2004 im Europäischen Parlament
Ich bin im Ausschuss für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit und im Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz.
Einzige bayerische Umweltpolitikerin.
Derzeit befasse ich mich vor allem mit den Themen Lebensmittelkennzeichnung, Kennzeichnung von Imitaten, CO-2-Reduzierung bei Leichten Nutzfahrzeugen, Verbraucherrechterichtlinie, sowie Entbürokratisierung
Bevor ich zu meinem Vortrag „Die EU und der ländliche Raum“ komme, möchte ich Ihnen allen jedoch erst einmal meinen Dank für Ihr Engagement um unsere Partei aussprechen.
Es ist wichtig, dass sich Bürger auf jeder Ebene engagieren – Sie tun das hier in Ebern vorbildhaft.
So wie die Familien die Keimzelle der sozialen Gesellschaft sind, so sind die Ortsverbände der Parteien die Keimzelle der demokratischen Gemeinschaft.
Die Demokratie lebt von der Beteiligung – von Ihrer Beteiligung.
Dafür möchte ich Ihnen von ganzem Herzen danken.
Meine Damen und Herren, 90 % der EU-Fläche sind keine Städte, sondern ländliche Gebiete!
In Bayern sind es 87 %!
Über 60 % der Menschen in der EU leben auf dem Land!
In Bayern mehr als die Hälfte – insgesamt 7 Millionen!
Neben den weltbekannten Städten sind es besonders die ländlichen Räume, die die Marke „Bayern“ im In- und Ausland prägen.
Unsere fränkische Heimatregion zählt zu den wichtigsten Standortfaktoren Bayerns!
Wir können stolz sein auf unsere historische Baudenkmäler, auf unsere schöne Landschaft mit den bewaldeten Hügeln und Weinbergen, geprägt durch das Naturphänomen der Mainschleife.
Die kulinarischen Spezialitäten unserer Region sind mittlerweile weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Dazu gehört vor allem unser international anerkannter Frankenwein, über den ich später noch etwas erzählen werde, ebenso wie die Produkte unserer Direktvermarkter.
Ich nenne hier nur unser exzellentes Gemüse und das schmackhafte Obst.
Das sind Werte, die unsere Region ausmachen – Pfunde, mit denen wir wuchern können.
Grundlage für eine zukunftsorientierte Politik ist eine gute Politik für den ländlichen Raum.
Deshalb engagiert sich die Europäische Union für die ländlichen Räume.
Aber was heißt dieses Engagement konkret?
Ich möchte Ihnen das an drei großen Themenbereichen deutlich machen:
An der Förderpolitik,
An der Klima- und Energiepolitik
Sowie am Erhalt unserer Traditionen.
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Vorteile des Lebens im ländlichen Raum.
Ist Ihnen eigentlich bewusst, meine Damen und Herren, wie schön und sicher Sie hier in Franken leben?
Der ländliche Raum bietet Ihnen Nähe zur Natur, zu Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten direkt vor der Haustür und eine intaktere Umwelt.
Der ländliche Raum ist auch ausgesprochen sicher, wie der Blick in die Kriminalitätsstatistik verrät:
Im Jahr 2009 wurden pro 100.000 Einwohner in Berlin über 14.400 Straftaten registriert, in München gut 7.500  und in Unterfranken waren nur etwas mehr als die Hälfte, nämlich 4.219.
Damit ist Unterfranken eine der sichersten Regionen in Bayern.
Das sind handfeste Vorteile des ländlichen Raums!
Und alle politischen Ebenen müssen mitwirken, dass dies so bleibt!
Das ist unser Auftrag.
Diesen Auftrag nehmen wir an – ich denke, dass ich an dieser Stelle auch für meine Kollegen der Bundes-, Landes- und Kommunalebene sprechen kann.
Wir müssen uns aktiv um die Attraktivität der ländlichen Räume kümmern.
Oft können durch das Arbeiten in den Ballungszentren und das Wohnen auf dem Land die Vorteile von beiden Siedlungstypen verbunden werden.
Aber darauf allein dürfen wir uns nicht verlassen.
Wir brauchen auch primäre Wirtschaftskraft im ländlichen Raum, meine Damen und Herren.
Wir brauchen auch Arbeitsplätze vor Ort.

Daher habe ich auch gerne die Initiative Ihrer Stadt, die Finanzkasse nach Ebern zu holen unterstützt und Briefe an unseren Ministerpräsidenten und an den Finanzminister Fahrenschon geschrieben.
Wir brauchen aber auch Gewerbesteuereinnahmen und Kaufkraft aus eigenem Wirtschaften im ländlichen Raum.
Diesen Ansatz unterstützt die EU mit ihrer Politik zur Stärkung von Wirtschaft und Arbeitsmärkten im ländlichen Raum.
In Bayern konnten wir den weltweiten Trend der Abwanderung in die Städte mit einer aktiven Politik für die ländlichen Räume bisher erfolgreich aufhalten.
Dies spiegelt sich in der Bevölkerungsentwicklung wider:
Im Landesdurchschnitt betrug die Bevölkerungszunahme in den letzten 20 Jahren gut 13 %, in den Verdichtungsräumen lag sie bei 11 % und im ländlichen Raum fiel sie mit 15 % wesentlich höher aus.
Doch leider ist diese Entwicklung wieder rückläufig und die Städte sind wieder stärker gefragt.
Dies wird sicher in den nächsten Jahrzehnten noch deutlicher werden.
Deshalb haben nur stabile und für die Zukunft gerüstete ländliche Räume eine echte Perspektive.
Dafür müssen wir die Attraktivität des ländlichen Raumes wieder steigern!
Lassen Sie mich zum ersten Themenbereich – der Förderpolitik – kommen.
Seit den Anfängen der Europäischen Einigung wurden die Regionen in Europa, und insbesondere der ländliche Raum finanziell unterstützt.
Mit der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU wird gewährleistet, dass Landwirtschaft und der Erhalt des ländlichen Raums Hand in Hand gehen.
Meine Damen und Herren, die europäischen Landwirte gewährleisten durch ihre wirtschaftliche Tätigkeit und mit Unterstützung der Gemeinsamen Agrarpolitik die Lebensmittelversorgung und Ernährungssicherheit für 500 Millionen EU-Bürger.
In Europa sind nahezu 30 Millionen Menschen in landwirtschaftlichen Betrieben beschäftigt, über 40 Millionen in der gesamten Agrarnahrungsmittelkette.
Auch in Deutschland ist die Agrar- und Ernährungswissenschaft ein bedeutender Sektor der Volkswirtschaft.
Die deutsche Landwirtschaft erzielte 2008 gemeinsam mit der Forstwirtschaft und der Fischerei einen Produktionswert von 54,2 Mrd. Euro.
In Deutschland gibt es alleine 375.000 landwirtschaftliche Betriebe, die mehr als 4 Millionen Arbeitsplätze im vor- und nachgelagerten Bereich stellen.
Auch wenn zwei Drittel der deutschen Bevölkerung im ländlichen Raum leben – im Bayern sind es sogar 7 Millionen Menschen - sind nur ca. 2 % der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft beschäftigt und sorgen für unsere Ernährungssicherheit.
Die Finanzmittel für die Landwirtschaft fußen auf zwei Säulen:
Bereits 1962 wurde der Europäische Garantiefonds für die Landwirtschaft geschaffen, der das Grundeinkommen der Landwirte sichert.
Dies ist die erste Säule der europäischen Agrarpolitik, auf die Sie als Landwirte bauen können.
Aus diesem Fonds fließen jährlich mehr als 100 Millionen Euro nach Unterfranken.
Dies ist jedoch kein geschenktes Geld, denn davon produzieren unsere Landwirte hochwertige Lebensmittel und Wirtschaftsgüter.
Die EU sorgt mit diesen garantierten Zahlungen dafür, dass sich das Wirtschaften im ländlichen Raum lohnt.
Sie leistet damit ihren Beitrag zum Erhalt der Landwirtschaft in Europa und sorgt für den Fortbestand der Kulturlandschaft, Tradition und Wirtschaftskraft im ländlichen Raum.
Die Europäische Union steht zu dieser Verantwortung und wir als bayerische Politiker werden auf allen Ebenen dafür sorgen, dass diese Verantwortung niemals vergessen wird.
Aber eine Säule alleine trägt noch kein Haus.
Bayern profitiert mehr als alle anderen Bundesländer von der zweiten Säule der EU-Agrarpolitik.
Über den Europäischen Fonds für die Entwicklung des ländlichen Raums – den sogenannten ELER – erhält Bayern im Zeitraum von 2007 bis 2013 etwa 1,25 Milliarden Euro!
Das ist  sehr viel Geld, meine Damen und Herren!
Mit diesen Mitteln, von denen auch Unterfranken profitiert, können zum Beispiel gefördert werden:
Einzelbetriebliche Investitionen in der Landwirtschaft.
Flurneuordnungen.
Hochwasserschutz.
Das Bayerische Kulturlandschaftsprogramm.
Vertragsnaturschutz.
Das Waldumweltprogramm.
Dorferneuerungen.
Die Integrierte ländliche Entwicklung.
Allein die Breite dieses Förderspektrums zeigt, wie wichtig dieser Fonds für den ländlichen Raum ist.
Denn durch diese Förderungen werden wiederum Wirtschaftseffekte angestoßen, die den Regionen im ländlichen Raum zugute kommen.
In der Förderperiode 2007-2013 wurden alleine in Unterfranken im Rahmen der Dorf- und Flurerneuerung über 150 Förderverfahren mit rund 1000 Einzelmaßnahmen in über 100 Gemeinden gefördert.
Das bedeutet ein Fördervolumen von über 5 Mio. Euro an europäischen Fördermitteln, die noch einmal mit dem gleichen Betrag kofinanziert werden.
Nach wissenschaftlichen Untersuchungen erzeugt jeder Förder-Euro in der Dorferneuerung bis zu 7 Euro an Folgeinvestitionen.
Das tut unseren Dörfern und Gemeinden gut.

Ein Beispiel aus Ihrer Nachbarschaft ist die Gemeinde Geroldswind, wo die Hauptstraße gestaltet und ausgebaut wurde.
Die Dorferneuerung ist damit gleichermaßen Struktur- und Konjunkturprogramm für die ländlichen Räume.
Diese Entwicklung wird maßgeblich von der Europäischen Union finanziert und angestoßen, meine Damen und Herren.
Und das soll auch so bleiben!
Die EU stellt im Rahmen des Förderprogramms LIFE-Natur Mittel Erhaltung der natürlichen Lebensräume, sowie der Tier- und Pflanzenwelt zur Verfügung.
Auch der Landkreis Hassberge hat von Life+-Mitteln profitiert.
Rund 900.000 Euro sind in das Projekt „Mainaue zwischen Haßfurt und Eltman“ geflossen.
Das ist kein Pappenstil.
Sicher haben Sie auch schon was vom Erfolgsprogramm LEADER gehört!
In Unterfranken werden sieben LEADER-Regionen gefördert, zwei mehr als in der letzten Förderperiode.
Eine dieser neuen LEADER-Regionen ist der Landkreis Hassberge mit der  LAG „Hassberge“
Das LEADER-Programm unterstützt gezielt die Wirtschaft und die Kultur im ländlichen Raum.
Für Unterfranken bedeutet dies, es werden zahlreiche Projekte verwirklicht, die aus eigener Kraft nur schwer realisierbar wären.
Insgesamt stehen im Förderzeitraum von 2007 bis 2013 für Bayern 63 Millionen Euro zur Verfügung.
Das ist nicht nur mehr Geld als bisher, auch der Maßnahmenkatalog ist erweitert worden, unter anderem auch für den Ausbau von Dorf- und Flurerneuerung.
Konkret wurden unter anderem bereits Maßnahmen z.B. im Fahrradtourismus gefördert.
Abschließend zur Förderpolitik will ich Sie dafür sensibilisieren, dass die LEADER-Förderung die Basis dafür ist, dass die Landkreise gemeinsam mit ihren Bürgerinnen und Bürgern ein regionales Entwicklungskonzept entwerfen.
Auch der Landkreis Hassberge hat ein sogenanntes REK.
Die Landkreise sind hierdurch motiviert, sich zu überlegen, wo sie gemeinsam mit den Bürgern hin wollen,
im wirtschaftlichen Bereich,
bei der Infrastruktur,
im Kurzzeittourismus und in der Naherholung und zum Beispiel auch im sozialen Bereich –
kurzum bei der Frage, wie mache ich den ländlichen Raum noch attraktiver!
All das fußt auf dem europäischen Programm!
Meine Damen und Herren, das zeigt deutlich den Stellenwert, den die Europäische Union dem ländlichen Raum zumisst.
Kommen wir zur Klimapolitik.
Die Klimapolitik ist eine internationale Herausforderung in der wir Europa brauchen!
Beim Klimawandel stehen die Mitgliedstaaten der Europäischen Union vereint und nehmen ihre Verantwortung wahr.
Mehr noch: Europa ist Vorreiter beim Klimaschutz!
Eines ist sicher: Wir müssen die Klimaerwärmung stoppen.
Das ist auch für den ländlichen Raum von entscheidender Bedeutung.
Wir müssen verhindern, dass wir in einigen Jahren toskanisches Klima in Südbayern haben.
Unser Kulturanbau und somit die Versorgung unserer Gesellschaft mit heimischen, traditionellen Produkten muss auch in Zukunft gewährleistet sein.
Angela Merkel hat es – als einen der großen Erfolge der deutschen EU-Ratspräsidentschaft – geschafft, dass sich die EU-Staaten auf verbindliche Klimaschutzziele geeinigt haben.
20 % weniger CO2-Ausstoß bis 2020!
20 % weniger Energieverbrauch bis 2020!
20 % mehr erneuerbare Energien!
Diese Entscheidung ist deshalb so wegweisend, weil sich erstmals in der Geschichte der Europäischen Union die Mitgliedstaaten verpflichtet haben, gemeinsam und koordiniert gegen den Klimawandel zu kämpfen.
Unsere ambitionierten Klimaziele sind auch beim US-amerikanischen Präsident Barack Obama auf Bewunderung gestoßen.
Obama sagte, er wolle mit der US-amerikanischen Klimapolitik dahin, wo wir Europäer bereits seien.
Das macht mich, als jemanden, der im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments die Klimapolitik aktiv mit gestaltet, schon stolz.
Wir müssen Erfolg haben mit unseren Klimabestrebungen, sonst hinterlassen wir unseren Kindern und Kindeskindern eine nachhaltig zerstörte Umwelt mit einem lebensunfreundlichen Klima.
Und die Klimapolitik bietet auch uns Chancen – zum Beispiel unserem Mittelstand und unserem Handwerk.
Denn Klimaschutz bedeutet Energie und CO2 einsparen:
Neue Fenster einbauen.
Dächer und Wände dämmen.
Energieeffiziente Elektroanlagen installieren.
Auf Solarstrom, Wärmepumpe oder Holzpellets setzen.
Genau hier profitiert das deutsche Handwerk.
Denn wer baut denn in Deutschland neue Fester ein?
Wer dämmt Dächer und Wände?
Wer installiert Solaranlagen oder Wärmepumpen?
Das sind unsere Handwerker!
Das ist unser Mittelstand!
Schon oft konnte ich mich über die Funktionsweise einer Biogasanlage und deren Beitrag zum Klimaschutz vor Ort informieren können.
Meine verehrten Damen und Herren, wir brauchen die Landwirtschaft zur Grundsicherung unserer Nahrungsmittelversorgung.
Daran darf nicht gerüttelt werden, meine Damen und Herren.
Aber zusätzlich können die Landwirte einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz durch die Herstellung von Biomasse als regenerativem Energieträger leisten.
Die Tatsache, dass man landwirtschaftliche Erzeugnisse jetzt auch als Energieträger verwenden kann, mag umstritten sein.
Doch sie sorgt dafür, dass unsere Landwirte, für Ihre Produkte jetzt auch den wohl verdienten Preis erhalten!
Dies macht allen Menschen in Deutschland und Europa die Bedeutung und den Stellenwert der Landwirtschaft und des ländlichen Raums wieder einmal bewusst.
Das passiert viel zu selten und ist daher umso wichtiger!
Ein weiterer Themenbereich, für den ich mich immer wieder in Brüssel stark mache, ist der Erhalt heimischer Traditionen.
Deshalb habe ich mich bei der Weinmarktreform mit viel Herzblut für unseren Frankenwein eingesetzt.
Unsere Weintradition ist fester Bestandteil der fränkischen Lebensart.
Der exzellente Ruf unseres Frankenweins ist inzwischen weit über unsere Grenzen bekannt.
Unsere heimischen Weine sind ein sehr wichtiger Faktor für den Tourismus in Unterfranken und damit auch für die Wirtschaft.
Denn nur so können wir uns als attraktive und moderne Genussregion präsentieren.
Mein Anspruch ist es, Anwältin in Brüssel zu sein und mit vollem Einsatz für die unterfränkischen Interessen und Traditionen zu kämpfen.
Und daher habe ich mich bei der Weinmarktreform mit meiner ganzen Kraft und viel Herzblut für den Erhalt unserer Weintradition eingesetzt.
Gemeinsam konnte ich mit dem Fränkischen Weinbauverband nicht nur viele Vorschläge der Kommission verhindern, die übers Ziel hinausschossen, sondern wir konnten erreichen, dass die Weinmarkt-Reform für Unterfranken sogar auch Vorteile bringt. 
Einer der Vorteile ist, dass die fränkischen Winzer durch die Reform von neuen, zusätzlichen Fördermitteln profitieren.
Bis zur Weinmarktreform flossen viele EU-Mittel nach Südeuropa, weil bislang jedes Jahr zwei tausend mittelgroße Schwimmbäder voll Billigwein aus Südeuropa teuer destilliert wurden.
Meine Damen und Herren, es kann doch nicht sein, dass der Steuerzahler jährlich 500 bis 600 Millionen Euro zahlen muss, damit südeuropäischen Billigweine teuer destilliert werden.
Durch das schrittweise Auslaufen der Destillationsbeihilfen werden endlich die Überschüsse von Billigweinen abgebaut.
Genau dieses Geld, das bislang nach Südeuropa geflossen ist, steht nun auch Deutschland zur Verfügung.
Für den fränkischen Weinbau heißt das konkret, dass zusätzliche Fördermittel zur Verfügung stehen, die sich bis 2014 auf 2,3 Mio. Euro jährlich erhöhen werden.
Alleine dieses Jahr, profitieren die fränkischen Winzer von zusätzlichen 1,83 Mio. Euro.
Das Bayerische Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten hat das „Bayerische Programm zur Stärkung des Weinbaus“ aufgelegt.
Darin wird festgelegt, wie diese Mittel verwendet werden können.
Positiv für unsere Winzer: es können einzelne Betriebe gefördert werden!
Ein weiterer Erfolg ist, dass unser bewährtes Qualitätsweinsystem, das „die kontrollierte Qualität im Glas“ garantiert weiterhin erhalten bleibt.
Das war ein wichtiger Punkt für die Winzer, ebenso wie die Saccharoseanreicherung.
Auch besteht durch unseren Einsatz weiterhin die Möglichkeit, den Wein mit Saccharose anzureichern.
Auch ist das traditionelle Bezeichnungsrecht bestehen geblieben.
Erst hat uns ja gedroht, dass uns das südeuropäische System komplett übergestülpt wird. Nach diesem System wird auf den Flaschen nur die Region wie z. B. Bordeaux oder Chianti angegeben.
Das heißt, bei uns hätte auch nur noch Franken auf den Etiketten stehen dürfen.
Die Lagen hätten dann nicht mehr auf dem Etikett stehen dürfen.
Damit hätte die einzigartige Vielfalt des Frankenweins gar nicht ausgezeichnet werden können.
Und last but not least, hätte es auch noch so kommen können, dass es keine Prädikatsweinbezeichnungen – eines der Markenzeichen unseres Frankenweins schlechthin –  mehr gibt.
All das konnten wir verhindern, meine Damen und Herren!
Ich bin dafür damals selbst mit drei Bocksbeuteln im Koffer nach Brüssel gereist und habe der damaligen Kommissarin Fischer-Boel und auch den spanischen und italienischen Kollegen gezeigt, dass es verschiedene Weine pro Lage gibt.
Das hätten die sonst gar nicht verstanden, weil die das eben nicht so kennen.
Durch viel Überzeugungsarbeit konnten wir dann erreichen, dass unsere Bezeichnungen so erhalten bleiben.
Trotzdem gab es so manche Veranstaltungen bei denen den Winzern gesagt wurde, dass das bestehende Qualitätsweinbezeichnungsrecht nicht über das Jahr 2011 hinaus bestehen bleiben wird.
Das hat zu viel Angst bei den Winzern geführt.
Diese Angst ist jedoch unbegründet!
Franken ist als Anbaugebiet übrigens auch international geschützt, durch Handelsabkommen.
Ganz besonders hat es mich aber gefreut, dass die Kommission mein intensives Werben um den Erhalt des gesetzlichen Schutzes des  Bocksbeutels aufgenommen hat.
Der gesetzliche Schutz unseres Bocksbeutels bleibt damit erhalten!
Für uns Franken ganz wichtig, denn kein anderes Symbol steht so für Tradition und Qualität des Frankenweins.
Meine Damen und Herren, wir Franken haben uns noch nie was nehmen lassen: von den Altbayern nicht unsere Identität und von Europa weder Wein noch Bocksbeutel!
Ein weiterer wichtiger Punkt für die Winzer war der Erhalt des Pflanzrechtregimes und des grundsätzlichen Anbaustops innerhalb Europas.
Lassen Sie mich Ihnen kurz ins Gedächtnis rufen, dass der grundsätzliche Anbaustop und die Tatsache, dass ein Winzer nur Wein anbauen darf, wenn er Pflanzrechte hat, eigentlich schon 2010, also dieses Jahr, ausgelaufen wären.
Wir haben zusammen mit den Franzosen verhindert, dass das Pflanzrechtregime schon 2010 ausgelaufen ist.
Das Resultat aus der Weinmarkt-Reform ist: Das Pflanzrechtregime bleibt auf europäischer Ebene bis 2015 erhalten und kann national bis 2018 verlängert werden.
Wir werden die Kommission in diese Richtung unter Druck setzen.
Meine Damen und Herren, seien Sie versichert, dass ich mich schon immer mit viel Herzblut gegen die Liberalisierung eingesetzt habe und dies aus weiterhin mit all meiner Kraft tun werde.
Und wir haben eine wichtige Verbündete.
Unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel hat auf der Intervitis  Interfructa im März in Stuttgart gesagt, dass sie sich für eine Verlängerung der Pflanzrechte einsetzen wird.
Auch der deutsche Kommissar Günther Oettinger, ehemaliger Ministerpräsident eines traditionellen Wein-Bundeslands ist sich der Thematik bewusst.
Meine Damen und Herren, Sie sehen, Europa ist gar nicht so fern und beginnt direkt vor unserer Haustüre.
Neben der Europe Direct Stelle in Hassfurt ist es auch mein Anliegen, Europa hier vor Ort ein Gesicht zu geben.
Es ist mein Anliegen, Sie und meine Heimatregion auch weiterhin gut und mit viel Herzblut in Brüssel zu vertreten.
Ich verstehe mich als Dienstleisterin und Ihre Anwältin für Unterfranken in Europa.
Daher habe ich gerade meinen Internetauftritt für Sie komplett überarbeitet.
Auf meiner Seite <link www.anja-weisgerber.de>www.anja-weisgerber.de</link&gt; finden Sie umfangreiche Informationen über die Europäische Union und aktuelle europapolitische Themen.
Außerdem habe ich ein breites Serviceangebot für Sie auf die Homepage gestellt: von Informationen für Besuchergruppen über Informationen für Praktikanten und aktuelle Termine ist alles mit dabei.
In der Terminübersicht können Sie sich auch über die nächste Bürgersprechstunde informieren.
Gerne können Sie auch mit Kritik und Anregungen bezüglich dieser neuen Homepage auf mich zukommen.
Ich habe heute auch wieder mein beliebtes Gewürz sowie einige Informationsmaterialien wie z. B. einen informativen Flyer und meine Leistungsbilanz mitgebracht.
Außerdem habe ich noch einige nützliche Dinge wie Kugelschreiber und Kartenspiele für Sie dabei.
Meine Damen und Herren, wir Europaabgeordnete können aber nur das Haus Europa bauen.
Sie, die Bürger können es mit Leben füllen.
Ich wünsche uns allen nun noch ein geselliges Beisammensein und einen schönen Abend.
Vielen Dank.