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Europa wird auch in Schwebheim gemacht

Schweinfurter Tagblatt

Schwebheim Montagabend bis Donnerstag in Brüssel oder Straßburg, Freitag bis Montagmittag in Unterfranken - so sieht eine normale Arbeitswoche der Europaabgeordneten Dr. Anja Weisgerber aus. Die Zeit zu Hause in Schwebheim ist knapp und arbeitsreich. Um sie effektiv nutzen zu können, hat sie ihr Büro im heimischen Keller eingerichtet. Dort packen zwei junge Mitarbeiter kräftig mit an. Ein typischer Wochenbeginn im Schwebheimer "Europa-Büro".

Montagmorgen, 9 Uhr. Seit zwei Stunden sitzt Daniela Junghans schon an ihrem Computer, beantwortet E-Mails, koordiniert Termine und Anfragen von Gruppen, die einen Parlamentsbesuch planen. Heute müssen Geburtstagseinladungen raus, denn die Chefin wird im März 30. Anja Weisgerbers fleißige Helfer sind noch jünger: Assistent Christian Orschler ist 27, Daniela Junghans gerade mal 23. Die gelernte Kauffrau für Bürokommunikation ist mit ihrer Chefin per Du. Schließlich hat sie ihre Ausbildung ein Stockwerk höher gemacht - im Betrieb von Karl-Heinz Weisgerber.

Das Telefon klingelt. Eine Dame von der BMW-Konzernplanung ist am Apparat. Es geht um EU-Abgasnormen, emissionsabhängige Besteuerung, Messergebnisse. Weisgerber lässt sich den aktuellen Stand der Technik erklären - Fakten als Argumentationshilfe bei der nächsten Debatte zu diesem Thema.

Ein paar Stunden bleiben dem jungen Team, um die Woche zu planen. Alles, was Anja Weisgerber übers Wochenende eingefallen ist, was sie in ihren Organizer getippt hat, wird ins Computersystem eingegeben. Noch vor Mittag müssen sie und Orschler nach München aufbrechen, dort steht ein Treffen mit Bundes-Verbraucherschutzminister Horst Seehofer und Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf an. Von dort geht es nach Straßburg, wo noch am Montagabend eine Fraktionssitzung stattfindet. Einmal im Monat ist "Straßburg-Woche", die restlichen drei Wochen ist Weisgerber in Brüssel.

Die Straßburg-Wochen bestreitet Anja Weisgerber meist gemeinsam mit ihrem Assistenten Christian Orschler. "Er ist wie geschaffen für den Job", urteilt sie über den gebürtigen Aschaffenburger, der in Schwebheim lebt. Er ist wie seine Chefin Jurist und macht zudem gerade seine Magisterarbeit in Politologie - mit Aussicht auf glänzende Noten. Schon im Studium und während eines Praktikums schnupperte er in die Europa-Politik hinein, dann war klar: "Ich wollte eine Stelle bei einem Europa-Abgeordneten".

44 Sitzungswochen pro Jahr hat man als Europaparlamentarier. Zum Vergleich: 21 sind es im Bundestag. Da muss man sich auf sein Team zu Hause verlassen können und die knappe Zeit dort effektiv nutzen. Ein Grund dafür, die Hauptarbeit direkt vor Ort und nicht im eigentlichen Büro in der Schweinfurter CSU-Geschäftsstelle zu erledigen.

"Wenn ich für jeden Brief nach Schweinfurt fahren müsste, wären jedes Mal 45 bis 50 Minuten weg", sagt Weisgerber. "Hier finden Terminabsprachen manchmal vor oder während des Frühstücks statt." Kommunikationstechnisch ist ohnehin alles vernetzt. Wer das Bürgerbüro anruft, landet in Schwebheim. Besucherverkehr gibt es hier allerdings nicht - die Bürgersprechstunden werden in Schweinfurt abgehalten.

Der Terminkalender scheint aus allen Nähten zu platzen, doch per Telefon kommen ständig neue Anfragen. Die Allianz Oberes Werntal möchte Weisgerber gerne bei einer Nordic-Walking-Aktion dabei haben, eine CSU-Ortsvorsitzende lädt zu einer Veranstaltung im März ein. Dass sie da ein bisschen spät dran ist, sieht sie im Gespräch mit Weisgerber schnell ein. Trotzdem wird noch zehn Minuten gesprochen, so viel Zeit muss sein.

Das Schwebheimer Trio weiß, EU-Politik muss besonders stark kommuniziert werden, um den Bürgern deutlich zu machen, wie sie davon betroffen sind. Daniela Junghans und Christian Orschler versuchen alle Anfragen zügig zu beantworten, auch wenn die Chefin nicht da ist. "Trotzdem geht fast alles durch ihre Hände, sie wird über alles Wichtige informiert", sagt Junghans. "Es wäre peinlich, auf eine Anfrage angesprochen zu werden, von der ich noch nie gehört habe", pflichtet ihr die Abgeordnete bei.

Stolz ist das Trio auf die größtenteils selbst gestaltete Internetseite. "Wenn wir eine Besuchergruppe in Straßburg haben, sind die Fotos davon eine halbe Stunde später im Netz", sagt Christian Orschler. Ganz neu ist der Newsletter, der auf der Internetseite abonniert werden kann. Der erste soll unbedingt diese Woche noch raus, kurz vor der Abfahrt klärt Anja Weisgerber noch einmal letzte Details dazu mit ihrem Assistenten.

11 Uhr, abschließende Terminabsprache. Muss noch etwas unterschrieben werden? Was kann im Auto erledigt werden? Um "Cross-Compliance" und ein EU-Hygienepaket geht es nachher bei Seehofer und Schnappauf. "Haben wir dazu einen Ordner?", fragt Weisgerber. Orschler sucht. Jetzt wird es höchste Zeit. Während der Drucker die Seiten ausspuckt, wird das Auto beladen. Orschler fährt, Weisgerber hat bis München Zeit, sich in das Thema einzuarbeiten. Wird ihr da nicht schlecht? "Ich hab' schon früher immer auf dem Weg zum Tennistraining nach Würzburg im Auto gelesen, gelernt und Hausaufgaben gemacht", sagt sie. "Das kommt mir heute zu Gute."