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Exportschlager aus Osteuropa

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Rimpar: In Rimpar eine Informationsveranstaltung zum Thema Frauenhandel und Zwangsprostitution? In Bad Kissingen eine Beratungsstelle von SOLWODI (Solidarität mit Frauen in Not), einer Organisation, die sich um ausländische Frauen kümmert, die in Deutschland als „menschliche „Ware“ gehandelt und sexuell ausgebeutet werden? Renate Hofmann von SOLWODI Bad Kissingen gab die Antwort im vollbesetzten Saal des Rimparer Gasthauses „Lamm“: Es gibt für dieses Verbrechen keinen weißen Fleck in unserem Land!
Razzia in einem Bordell: Christina, 14, aus Bulgarien, Maria, 18, aus der Ukraine, Lena, 22, aus Litauen… Die Polizei befreit junge ausländische Frauen, die von Menschenhändlern unter falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt und zur Prostitution gezwungen werden. Die Frauen sprechen kein Wort Deutsch, und sie haben Angst, dass ihren Familien im Heimatland Gewalt angetan wird, falls sie gegen die Täter aussagen. Oft kommen sie wegen illegalen Aufenthalts in Untersuchungshaft und werden abgeschoben, bevor sie eine Zeugenaussage machen können.
Nach Schätzungen der EU gibt es derzeit rund 500 000 Frauen in Westeuropa, die Opfer von Menschenhandel sind. In Deutschland geht man von 50 000 Opfern aus. Nur zehn Prozent der Täter werden verurteilt. Nur wenn die Frauen eine Aussage bei der Polizei machen, können die Täter verfolgt werden. 2003 wurden in Deutschland 1235 Freuen von der Polizei befreit, dabei kamen 80 Prozent der Frauen aus Osteuropa. Nur 20 Prozent der Frauen konnten in Deutschland bleiben, um gegen die Täter auszusagen.
Die Opfer zu Zeugenaussagen zu ermutigen, ihre körperlichen und seelischen Wunden zu heilen und mit ihnen Zukunftsperspektiven in Deutschland oder in ihren Heimatländern zu entwickeln, ist das Ziel der Arbeit von SOLWODI. Und es ist die Aufgabe der deutschen Gesellschaft, betonte Renate Hofmann.
Denn Deutschland ist der Tatort, die Täter sind meist Deutsche.
In Bad Kissingen wurde 2001 eine SOLWODI-Beratungsstelle gegründet, der auch eine Schutzwohnung für Frauen angeschlossen ist. Die Beratungsstelle kümmert sich um Opfer von Zwangsprostitution und Menschenhandel, um ausländische Frauen, die in einer Ehe mit einem Deutschen körperliche oder psychische Gewalt erleiden, um junge Frauen, etwa Türkinnen oder Marokkanerinnen, die gegen ihren Willen verheiratet werden sollen, und um Migrantinnen mit ausländerrechtlichen Problemen. 2004 betreute die Bad Kissinger Beratungsstelle 62 Frauen.
Der Frauenhandel wird durch die EU-Osterweiterung erleichtert, so Hofmann, denn nun können Frauen aus Mitgliedsstaaten drei Monate ohne Visum hier einreisen. Die EU versucht, mit verbesserten Bildungs- und Arbeitschancen in den Heimatländern der Opfer die Ursachen des Frauenhandels zu bekämpfen, erklärte die EU-Parlamentarierin Dr. Anja Weisgerber (Schwebheim). Die Strafvorschriften innerhalb der EU müssen harmonisiert und Programme für Aufklärung, Prävention und Opferschutz gefördert werden. Nur im Zusammenwirken des Europäischen Parlaments, der Mitgliedsstaaten, von Nichtregierungsorganisationen wie SOLWODI und jedes einzelnen Bürgers kann dieses Übel erfolgreich bekämpft werden, betonte Weisgerber. Auch in Rimpar, auch in Bad Kissingen.