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Naturmittel unbezahlbar?

Mainpost

Hersteller fürchten teure Pflicht zur EU-Registrierung
Ochsenfurt (Kreis Würzburg). Die Pläne der EU für eine Chemikalienverordnung könnten für einige altbewährte Naturstoffe das Aus bedeuten. Diese Befürchtung äußerten Vertreter mittelständischer Herstellerunternehmen bei einem Treffen im Ochsenfurter Produktionsbetrieb der Kneipp-Werke. Kleinlieferanten könnten die hohen Kosten der vorgesehenen EU-Registrierung nicht verkraften, sagte Kneipp-Entwicklungschef Dr. Rainer Wohlfart.
Die Verordnung sieht vor, dass alle chemischen Stoffe mit einem Aufkommen von mehr als einer Tonne pro Jahr registriert bewertet und zugelassen werden müssen. Sie beinhaltet auch die Möglichkeit, die Verbreitung besonders gefährlicher Substanzen zu beschränken. Das sei grundsätzlich begrüßenswert, erklärte die in Ochsenfurt versammelten Naturkosmetik-Hersteller. Nicht einverstanden sind sie aber mit der Art der Umsetzung dieser Ziele. Vieles sei praxisfremd, kritisierte Wohlfart.
Als Beispiel nannte er das aus Orangenschalen gewonnene Öl, das die EU als „Gefahrstoff“ einstuft. Auch viele andere Pflanzen Pflanzenextrakte seien betroffen: „Dabei verwenden wir für unsere naturmittel nur minimale Konzentration.“
Neben viel Bürokratie fürchteten die betroffenen Betriebe die Kosten der Registrierung, die auf 50 000 bis 100 000 Euro geschätzt werden. Das macht die Herstellung von besonderen Produkten wie seltene ätherische Öle unbezahlbar, prognostizierte der Kneipp-Entwicklungschef.
Er und seine Kollegen fordern deshalb, Naturstoffe ganz aus dem Geltungsbereich der Verordnung herauszunehmen. Für Verbraucher und Umwelt bedeutet das nicht weiniger Schutz, weil für die Herstellung kosmetischer Mittel bereits eine „Sicherheitsverordnung“ vorgeschrieben sei.
Die unterfränkische CSU-Europaabgeordnete Dr. Anja Weisgerber will die will die Vorschläge in die parlamentarische Debatte einbringen. Sie wies darauf hin, dass die Verordnung in erster Lesung bereits umfangreich verändert worden sei. So habe die Streichung der Stoffe Gips und Zement aus dem Geltungsbereich ähnliche Befürchtungen anderer unterfränkischer Industriezweige beseitigt.
Die gesundheitspolitische Sprecherin der CSU im Europaparlament bedauerte, dass eine grundsätzliche Ausnahme für alle „in der Natur vorkommende Stoffe“ bislang nicht mehrheitsfähig sei. Sie sieht einen Lösungsansatz in der stärkeren Betonung des Risikofaktors. Die Verpflichtung zu teuren Studien sei nur bei einem entsprechend hohen Gefahrenpotential gerechtfertigt.
Bis Mitte dieses Jahres wird damit gerechnet, dass die Vertretung der EU-Mitgliedsstaaten eine veränderte Fassung der Chemikalien-Verordnung beschließt Dieser so genannte „gemeinsame Standpunkt“ kann dann vom Europaparlament in zweiter Mehrheit überstimmt werden.