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Personalakte über Hauttyp bald Pflicht?

Mitteldeutsche Zeitung

Brüssel/MZ. Wenn über Europa die Sonne scheint, brechen harte Zeiten an. Denn das, was sich alle für Urlaub und Freizeit wünschen, ist in den Augen der EU eine Gefahr: natürliche Strahlung. Eine neue Richtlinie sollte den Arbeitsschutz für alle verbessern, die zum Beispiel Laserlicht ausgesetzt sind. Doch entdeckten die Beamten auch die Sonne als potenzielle Gefahr. Das Ergebnis ist ein Papier, dem "Praxisferne und Irrsinn geradezu auf die Stirn geschrieben sind", wie Peter Clever von Hauptgeschäftsführung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) sagt. So will die Kommission Bau-Arbeitgeber verpflichten, zunächst eine Gefahrenanalyse für jeden Arbeitsplatz zu erstellen und vorbeugende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Dann ist für jeden Arbeitnehmer eine Gesundheitsakte anzulegen, in der Daten wie Hauttyp und Medikamenteneinnahme aufgelistet werden - weil Arzneimittel die Sonnenempfindlichkeit verstärken könnten. Sodann müssen Schutzausrüstungen bereitgestellt werden, vom T-Shirt für Bauarbeiter bis eventuell auch zu Sonnenschutzcreme. Sollte ein Beschäftigter dennoch zu starker Strahlung ausgesetzt sein, sollen seine Arbeitszeiten flexibel geregelt werden. Darüber hinaus muss der Arbeitgeber durch Gesundheitsüberwachungsprogramme die laufende Gefährdung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beobachten. Clever: "Das ist Bürokraten-Irrsinn." Betroffen wären in Deutschland eine halbe Million Betriebe mit 2,5 Millionen Beschäftigten. Die Gewerkschaften laufen Sturm, auch die Bundesregierung lehnte das Papier sofort strikt ab. Aber alles half nichts: Die zuständigen EU-Fachminister beschränkten sich auf kosmetische Korrekturen und ließen die Richtlinie bereits passieren. Nun liegt sie dem Europa-Parlament in zweiter Lesung vor. Und auch dort hagelt es Kritik: "Wir versuchen ja noch, zu retten, was zu retten ist", sagt Anja Weisgerber (CSU), die im Sozialausschuss sitzt, aber es gebe wenig Möglichkeiten. Sollte wirklich nichts Einschneidendes mehr passieren, würde die Sonnenschutz-Verordnung allen Ernstes Ende 2006 in Kraft treten.