Für ein Sterben in Würde

MainPost, 30. Oktober 2015

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Der Deutsche Bundestag wird sich am Freitag, 6. November, abschließend mit fünf eingebrachten Gesetzentwürfen zur aktiven Sterbehilfe beschäftigen. Die CSU Gerolzhofen und der Kreisverband Schweinfurt-Land nahmen dies zum Anlass, am Donnerstagabend zu einer kompetent besetzten Podiumsdiskussion einzuladen. Der große Publikumsandrang bewies: Das Thema hat Brisanz und viele emotionale Facetten.

Aktive Sterbehilfe, das heißt nichts anderes als Beihilfe beim Selbstmord einer anderen Person. Kernfrage der aktuellen Debatte ist es, ob dies wie bisher weiterhin straffrei möglich sein soll, und falls ja, unter welchen Bedingungen dies künftig noch gestattet sein soll. Wichtig: Die passive Sterbehilfe – also beispielsweise das Abstellen einer Beatmungsmaschine oder das Ende der künstlichen Ernährung – wird durch diese fünf Anträge nicht tangiert und wird auch in Zukunft erlaubt sein.

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Silke Launert stellte die verschiedenen Arten der Sterbehilfe vor, würdigte deren rechtliche Folgen und ordnete die fünf vorliegenden Gesetzentwürfe ein. Weisgerber berichtete aus Berlin, die Sterbehilfe-Debatte sei sehr eindringlich geführt worden, ohne jedes parteipolitisches Gezerre. Es sei eine Gewissensentscheidung eines jeden einzelnen Abgeordneten, deshalb werde es auch keinen Fraktionszwang geben. Die fünf Anträge stammen denn auch von Abgeordnetengruppen quer durch alle Fraktionen. Sie persönlich, so Anja Weisgerber, werde für den Antrag von Brand/Frieser/Griese stimmen, mit dem die Suizidbeihilfe, wenn sie Geschäftemacherei ist, künftig geahndet wird. Denn die Suizid-Hilfevereine würden ihrer Meinung den Suizid zu stark befördern. Es dürfe nicht dazu kommen, dass – wie in der Schweiz geschehen– sterbenskranke Menschen sich rechtfertigen müssen, weil sie sich nicht für die Sterbehilfe entscheiden. Für sie, so Weisgerber, gelte der Leitsatz „Sterben an der Hand und nicht durch die Hand eines Menschen.“

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„Gewerbsmäßige Beihilfe zum Suizid ist verwerflich“, machte Chefarzt Johannes Mühler klar. Man lebe zwar heute in einer säkularisierten Gesellschaft, in der die Bindung zur Religion oder zu einem übergeordneten Wertesystem wegbrösele, in der es immer weniger althergebrachte Familienverbände und dafür eine hohe Zahl von Single-Haushalten gebe. Aber gerade deshalb müsse man die Frage stellen, wie man in schwierigen Situationen solidarisch miteinander umgehe. „Welche Wertigkeit hat ein behindertes, nicht perfektes Leben noch, wenn der Suizid eine allseits akzeptierte Möglichkeit wäre?“

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