Mit Zange, Hammer, Bierkrug und Säge

MainPost, 21. September 2015

Gefährlich ist's, den bayerischen Leu zu wecken, schmerzhaft ist ein hohler Zahn. Doch der Schrecklichste der Schrecken, das ist ein Bierfass ohne Hahn.“

Staatskanzleichef Marcel Huber mag am Freitag die Festzelt-Weisheit in den Sinn gekommen sein, beim Bierfassanstich auf dem vierten Fränkischen Oktoberfest in der Rafelder Kulturhalle. „Der schwarze Hahn ist abgeschlagen“, stellte die auf der Bühne anwesende CSU-Prominenz trocken fest, nachdem der Kopf unter den Hammerschlägen des Staatsministers für Bundesangelegenheiten weggeflogen war.

(...)

Über 300 Gäste sind zum Schunkeln und Feiern gekommen, nicht wenige mit Dirndl und kariertem Trachtenhemd. Allerdings ist derzeit Flüchtlingskrise, was die Feierlaune trübt: Anja Weisgerber nutzt die Gelegenheit, um über den Stand ihrer mehrtägigen Krisendiplomatie zu berichten.

Das „Vorpreschen“ des Bundesinnenministeriums, kurzfristig tausende weitere Flüchtlinge in den Askren Manors unterzubringen, habe gestoppt werden können, sagt Weisgerber. Nichts sei gegen die Kommunen entschieden. Gegen eine „Nacht- und Nebelaktion“ der Behörden habe man aufs Schärfste protestiert. Geprüft würden nun über 70 Liegenschaften im ganzen Bundesgebiet: „Wir helfen, aber wir brauchen auch Gerechtigkeit.“ Man werde „wie die Löwen“ kämpfen, um eine Überforderung der Region zu vermeiden.

Bei den Flüchtlingen vom Westbalkan sende man „Signale“ aus, dass sie keine Bleibeperspektive hätten, so die Schwebheimerin: unter anderem durch einen Vorrang vor Sachleistungen vor Geldzahlungen.

(...)

Jedes Team hat einen Paten, der einen Preis spendiert: Sei es eine Brotzeit (bei Geldersheims Vizebürgermeisterin Annemarie Schuler oder CSU-Stadtchef Stefan Funk), eine Berlinfahrt (Anja Weisgerber), ein Kinoabend mit Martina Gießübel, eine Bierprobe bei Rathauschefin Edeltraud Baumgartl in Werneck, Blumen von CSU-Gärtner Bernhard Wolf oder ein Rosenabend im Garten der Vizelandrätin Christine Bender.

(...)