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25 Jahre Partnerschaft mit Villefontaine - Europa im Herzen: Verschwisterungsjubiläum - Verbindung soll intensiviert werden

Main-Echo

Mit einem dreieinhalbstündigen Festakt hat der Partnerschaftsverein Kahl am Samstag die Verschwisterung der Kommunen Kahl und Villefontaine bei Lyon vor 25 Jahren gefeiert. Die Redner würdigten die Partnerschaft als Beitrag zur europäischen Einigung und kündigten an, die Verbindung zu intensivieren.


Über mangelnde Abwechslung konnten sich die Besucher des Festaktes - die Kahler Festhalle war ausgebucht - nicht beklagen. Die Rednerliste reichte von der unterfränkischen Europaabgeordneten Dr. Anja Weisgerber bis zum französischen Generalkonsul Graham Paul; musikalisch hatte der Partnerschaftsverein eine Chansonnière, einen Chor und den Musikverein aufgeboten. Wem das noch nicht genügte, dem reizte ein Villefontainer Puppenspieler mit seinen Eskapaden das Zwerchfell.


»Die europäische Einigungsbewegung wurde durch die früheren ?Erbfeinde? Frankreich und Deutschland angestoßen und bis heute weitergeführt. Sie haben ihren Anteil daran«, lobte die CSU-Europaabgeordnete Weisgerber die Partnerschaft Kahls mit Villefontaine. Ziel ihrer Arbeit sei es, »die europäische Politik herunterzubrechen auf die Region und sie damit für die Menschen verständlicher zu machen.« Dazu habe sie in Unterfranken eine »AG Europa« gegründet - für sich als »lokales Kontrollorgan neben den Bürgern« und zur Vernetzung von Brüssel mit der lokalen Ebene.

Partnerschaften wie die zwischen Kahl und dem französischen Villefontaine ließen die »Offenheit für Europa, andere Kulturen und Gesellschaften« wachsen: »Die Menschen, die den europäischen Gedanken im Herzen tragen, sind es, die unser Europa mit Leben füllen.« Auch Graham Paul, seit einem Monat französischer Generalkonsul in München, erinnerte an die geschichtlichen Bezüge: Durch Städtepartnerschaften werde »der Wunsch nach einer ehrlichen und nachhaltigen Versöhnung zwischen den beiden Ländern in die Tat umgesetzt«.

Den Weg der Vernunft gewiesen

Zwei bedeutende Staatsmänner, de Gaulle und Adenauer, hätten hierfür ein Beispiel gesetzt, sagte der Generalkonsul - was vom Publikum mit Bravo-Rufen quittiert wurde. Inzwischen sei die deutsch-französische Freundschaft alltägliche Realität und werde in anderen Ländern als Modell geschätzt, erzählte er aus seiner Zeit in Japan. »Unsere beiden Länder weisen den Weg der Vernunft in einer unsicheren Welt«, meinte Paul und sprach von einer »deutsch-französischen Schicksalsgemeinschaft«.

Zuvor hatte Karl-Michael Schäfer, Kahler Ehrenbürger und Gründungsmitglied des Partnerschaftsvereins, die Entwicklung hin zur Verschwisterung skizziert (siehe unten stehenden Bericht). Dabei blieb er aber nicht stehen, sondern kündigte an, der Verein wolle die Verbindung weiter stärken. Bürger, Familien, Jugendliche und Kirchen sollen stärker eingebunden werden. Schäfer bedauerte, dass einige Vereine sich bis heute nicht an der Partnerschaft beteiligten und auch eine Schulpartnerschaft nicht bestehe: »Hier wollen wir neue Wege suchen.«

Seitz: Bürger als Botschafter

In den vergangenen 25 Jahren sei ein »dichtes Netz persönlicher Bindungen« geknüpft worden, sagte Kahls Bürgermeister Jürgen Seitz (SPD). »Die kleine Gemeinde Kahl spannt hier weltumspannende Kontakte, der einfache Bürger wird zum Botschafter«, hob er hervor. Allerdings habe die Partnerschaft auch schon »einige Belastungsproben bestehen müssen«. Als Geschenk überreichte er dem Villefontainer Bürgermeister Raymond Feyssaguet ein Bild von Kahl, gemalt von Hildegard Schumacher.

In einem Punkt unterschieden sich die Freunde Seitz und Feyssaguet jedoch: Während der Kahler Rathauschef von der »Silberhochzeit« sprach, die gefeiert werde, sah sein französischer Kollege die Zeit seit 1981 als »Verlobung« - »und heute wird geheiratet«. »Wir haben gelernt, uns zu lieben«, sagte Feyssaguet in seiner herzlichen Rede. Man werde alles tun, damit die Partnerschaft weitergehe.

Auch Bernard Brun vom Villefontainer »Comité de Jumelage«, beschwor »frischen Wind, Energie und Tatkraft« für die weitere Zukunft des Bündnisses. Klaus-Peter Mackrodt gratulierte für die Vereinsgemeinschaft. Roland Solatges, der Vorsitzende des Kahler Partnerschaftsvereins und selbst Franzose, konnte auch kulturell Interessantes präsentieren. Musikalisch vertraten der Gemischte Chor Melodia und der Musikverein die Kahler; von französischer Seite kam die Chansonsängerin Myriam mit ihrer Pianistin Saschka Kentmann.

Auch Delegation aus Ungarn

Oliver Gorrichon, Marionettenspieler aus Villefontaine, überraschte mit einer deutschen Aufführung, witzigen Einlagen seiner Puppen und dem »kleinsten Kulturzentrum der Welt« - für drei Zuschauer und drei Minuten Programm. Stark gefordert waren den ganzen Abend über Vera Hoffmann und Catherine Rioux, beide Stellvertreter von Solatges. Sie moderierten und übersetzten nahezu alle Reden simultan. Gekommen war übrigens auch eine Delegation der zweiten Partnergemeinde Kahls aus dem ungarischen Budakalász. Sie wünschten sich, ihre Partnerschaft möge »mindestens ebenfalls so lange dauern«.