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Wo Blaukehlchen und Eisvogel zwitschern / „Artenreiches Maintal“, Life Natur-Projekt eröffnet

Haßfurter Tagblatt, Neue Presse, Bote vom Haßgau

Ein EU-Vogelschutzprojekt soll im Landkreis die Lebensräume für Zugvögel schützen und neue Rastplätze für sie schaffen. Vogelschützer sind begeistert von dem Projekt „Life-Natur“, das gleich vier Gemeinden im Maintal gemeinsam schultern. Haßfurt, Knetzgau, Zeil und Eltmann haben die Vogelwelt künftig vor der Haustüre liegen.

Über 200 Vogelarten wurden von den Ornithologen gezählt. Raritäten wie Blaukehlchen, Sumpfdommel oder Kraniche wurden festgestellt. Viele Vogelarten nutzen die Mainaue, um zwischen Sommer- und Winterquartier Rast zu machen. Zwei Millionen Euro kostet das Projekt, die Hälfte der Kosten kommt aus EU-Mitteln, 30 Prozent trägt der Bayerische Naturschutz-Fonds, ein Prozent das Bayerische Staatsministerium für Umwelt. Der restliche Anteil von 19 Prozent wird vom Landkreis und den vier genannten Gemeinden geschultert. Zur Eröffnung des Vogelbeobachtungsturmes durch Bayerns Umweltminister Dr. Werner Schnappauf kamen am Freitagmittag nicht nur die Prominenz aus Politik und Verwaltung, sondern auch die Angler, die sich gerade rund um den Großen Wörthsee und dem Sichelsee aktiven Naturschutz auf die Fahne geschrieben hatten, und die Naturfreunde, die bei der Errichtung des Flusspfades Hand mit angelegt hatten. Natürlich auch anwesend die drei Projektmanager für das Life-Natur-Projekt Mainaue Otto Elsner, Bernhard Reiser und Thomas Will. Für sie war es der Höhepunkt in ihrer bisher drei Jahre dauernden Arbeit, die erst im Juli 2008 ganz abgeschlossen sein wird. Dann erstreckt sich vom „Großen Wörth“ direkt am Flugplatz in Haßfurt auf 1120 Hektar bis in die Höhe von Dippach das Schutzgebiet Natura 2000, ein Rast- und Brutgebiet für an Wasser, Schilf und Wiesen gebundene Vogelarten. Just am Einweihungstag wurde die Trauerseeschwalbe gesichtet, die sich auf dem Weg in ihre Sommergebiete nach Skandinavien befindet. Flüsse mit Schlammbänken, nährstoffreiche Seen, Auenwälder, magere Flachland-Mähwiesen, Flachwasserzonen, Schilfflächen und eine Graureiherkolonie im Hangwald bei Dippach sind Lebensräume für seltene Vogelarten. Da ist das Blaukehlchen als typischer Bewohner der Flussauen genau so vertreten wie der Eisvogel, dessen Schönheit seines Gefieders nun beobachtetet werden kann. Der Rotschenkel, in Bayern unmittelbar vom Aussterben bedroht, kann hier Energiereserven für den Weiterflug in sein Winterquartier auftanken. Beeindruckend sind auch die Kiebitzschwärme mit vielen hundert Tieren, die in den feuchten Wiesen ihre Nahrung finden. Es schien fast wie bestellt: Die Musik zur Eröffnungsfeier zwitscherten die Vögel unsichtbar aus dem Schilf heraus. Doch mit dem Gebiet „Mainaue“ ist die Attraktivität der Mainlandschaft noch längst nicht vorbei. Unmittelbar bei Dippach schließt das oberfränkische Projekt „Flussparadies Franken“ an, bei dem der Landkreis Haßberge ebenfalls beteiligt ist.
Landrat Rudolf Handwerker verwies bei seiner Begrüßungsrede auf den Main, der seit Jahrhunderten für die Menschen in der Region Hauptentwicklungsachse ist. Hier ist die größte Siedlungsdichte, die intensivste Landwirtschaft, das meiste Gewerbe. Hier verlaufen die Hauptverkehrswege von Autobahn, Eisenbahn und der Schifffahrtstraße.
Doch das Maintal bietet zwangsläufig auch Interessenkonflikte zwischen den Kommunen, der Industrie, der Landwirtschaft, zwischen Jägern, Anglern und Erholungssuchenden und natürlich der Natur nebst ihren Fürsprechern und den Naturschutzverbänden. Dazu kamen noch die Baggerseen, die den Freizeitdruck auf die Landschaft erhöhten. All das musste in der Konzeption für das Life-Natur-Programm unter einem Hut gebracht werden. Das bedeutete viele Gespräche und Veranstaltungen, bei denen die Unterstützung oder zumindest die Duldung der Pläne erreicht wurden. Diese breite Fundamentierung und Vorbereitung hatten Brüssel beeindruckt. 2003 erhielt das Projekt Mainaue den Zuschlag und eine Förderzusage von 50 Prozent.
Dr. Anja Weisgerber vertrat bei der Feierlichkeit die Europäische Union und freute sich natürlich, dass das Life-Natur-Projekt in ihrer unterfränkischen Heimat einen bedeutenden Beitrag in der europäischen Umweltpolitik leistet. „Wer fordert, der fördert“ stellt Anja Weisgerber fest und sah es damit als richtig an, dass die EU für das Ziel, die Artenvielfalt in Europa zu erhalten, nicht nur Regelungen erlässt, sondern sich selbst durch Fördermittel an der Verwirklichung der Ziele beteiligt. Die Europaabgeordnete verteilte aber auch Komplimente: „Die Initiatoren und Verantwortlichen können mit Stolz auf das Erreichte zurückblicken, wesentliche Ziele wurden bereits umgesetzt.“
Die Hauptrede hielt Staatsminister Dr. Werner Schnappauf. Er verwies darauf, dass das Projekt Mainaue das erste bayerische Life-Natur-Projekt nach der Vogelschutzrichtlinie ist. Bisher wurden in Bayern 16 Naturprojekte mit 12,2 Millionen Euro aus Brüssel gefördert. Im Jahre 2007 wird wiederum für sechs Jahre ein neues EU-Programm erstellt. Für Dr. Anja Weisgerber hatte Schnappauf ebenfalls ein Kompliment parat: Es sei gar nicht so einfach in einer Zeit, wo alles nach Jobs, Wirtschaft und Wachstum rufe, sich für die Umwelt einzusetzen, zumal es früher gang und gäbe war, dass die wirtschaftliche Entwicklung auf dem Rücken der Natur ausgetragen wurde. Doch es sei höchst erfreulich, dass heute Ökonomie und Ökologie ausgewogen miteinander sind.
Das sehe man besonders in Bayern: „Die einmalige Natur prägt die bayerische Lebensqualität und sorgt für Identität.“ Bayern ist reich an Landschaftsformen und Naturausstattung: Rund 35000 Tierarten, über 2200 Farn- und Blütenpflanzen, über 900 Moose und 3000 verschiedene Pilze. 21 Pflanzenarten kommen weltweit nur in Bayern vor! Und die Kanzlei des Umweltministers hatte ihren Chef mit weiterem Zahlenmaterial versorgt: 191 Millionen Euro wurden in den letzten fünf Jahren für Naturschutz und Landschaftspflege ausgegeben, davon fast 30 Millionen für Unterfranken.
Zum Projekt Mainaue gehört übrigens auch die interessante Broschüre „Artenreiches Maintal“. Auf 30 Seiten werden dabei interessante Details der Mainaue geschildert. Gemeinsam schnitten dann Dr. Werner Schnappauf, Dr. Anja Weisgerber und Landrat Rudolf Handwerker das Band am Aufgang des Vogelbeobachtungsturmes durch und gaben damit symbolisch den Turm für die Bevölkerung frei.